Polens Ostseeküste


Swinemünde ist eine typische Grenzstadt mit dem entsprechendem „Flair“, es herrscht rege Betriebsamkeit, unmittelbar in Grenznähe gibt es viele „Märkte“, auf denen man sich mit Zigaretten und Schnaps eindecken kann. Wir holen wir zunächst Geld am Automaten, verfahren uns ein paar Mal und stellen fest, dass die Stadt aus zwei Teilen besteht, getrennt durch den Fluss Swina, der mit einer Fähre zu überqueren ist (sofern man die Stadt verlassen und nicht den Rest seines Lebens hier verbringen will).
Swinemünde lohnt nach unserer Auffassung keinen längeren Aufenthalt, die Autofähre bringt uns an den Ostteil der Stadt, die wir dann auch bald nur noch im Rückspiegel sehen. In Miedzyzdroje gibt es den ersten Kontakt mit polnischer Cuisine, Döner Kebab (kein schlechter übrigens), und wir werden in den nächsten Tagen feststellen, dass Polen geradezu von einem Döner-Tsunami heimgesucht wurde. Zumindest in Imbissläden gibt es kaum etwas anderes zu essen, außer vielleicht noch Pizza.

Woliński-Nationalpark Woliński-Nationalpark

Wir durchqueren den Woliński-Nationalpark, dessen Hauptattraktion eine kleine Steilküste ist und finden einen Campingplatz bei Kołczewo, direkt an einem See gelegen. Dort mieten wir sofort ein Ruderboot (Sabines Idee), dessen Dolden leider kaputt sind, sodass uns dauernd die Ruder flöten gehen und wir uns – getragen von den Anfeuerungsrufen der Campingplatzbesitzer und der anderen Gäste – wie ein Käfer auf dem Rücken auf dem See ständig im Kreis drehen. Der Campingplatz ist wirklich Natur pur und bietet bei Einbruch der Dämmerung noch ein echtes Bonbon in Form von Milliarden von Mücken. Bereits nach wenigen Minuten sehen wir aus, als hätten wir die Röteln und wir verbringen den Rest des Abends in gebückter Haltung in unserem Tunnelzelt.

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Das Wetter in Polen ist auch nicht besser als in Deutschland und wir starten mit etwas Sprühregen in den neuen Tag und folgen zunächst der Küstenroute, sind aber etwas enttäuscht, dass man auf den ersten 20 Kilometern nichts vom Meer sieht. Später kann man, mit etwas Glück, die Ostsee zwischen den Kiefern hindurch erspähen und wir beginnen, uns mit kleinen Dingen zufriedenzugeben. Ab Rewal müssen wir die Uferstraße ganz verlassen, militärisches Sperrgebiet. Nach einem Schlenker ins Inland sind wir dann aber bald wieder am Wasser und fahren eine Zeit durch herrliche unberührte Kiefernwälder mit einer herrlichen Sandpiste, ein Fuchs verfängt sich fast in unseren Speichen und wir schieben unsere schwer beladenen Räder durch knöchelhohen Sand und erfreuen uns der Heerscharen an Fliegen und Stechinsekten, die sich an unserer schweißnassen Haut laben.
Apropos schwer, bereits nach diesen wenigen Tagen wissen wir, dass wir wieder einmal Übergepäck haben, manche Menschen werden einfach nicht schlau, was allerdings kein Grund ist, sich Wegbefragung „Jedź najpierw w lewo, potem w prawo,
a następnie w innym kierunku.“ „Ähem…, ja.“
über uns lustig zu machen. Viele der anderen Radreisenden, die wir unterwegs zahlreich antreffen, fragen doch tatsächlich mit amüsiertem oder zweifelndem Augenaufschlag, ob wir an das Ende der Welt fahren wollten. Ignoranten, mit zwei kleinen Täschchen auf dem Gepäckträger kann jeder herumfahren und mit dreistelligen Tageskilometerzahlen prahlen. Unsere Zeit wird noch kommen, dann sind wir es, die lachen und gegen (oder für) jede Eventualität gerüstet sind. Bei Dźwirzyno (oder so ähnlich) finden wir einen netten Campingplatz und schlagen uns nach dem Zeltaufbau in einer Fischbude den Magen derart voll, dass wir kaum noch gerade gehen können. Außer der Frage des Übergepäcks wird uns nach wenigen Tagen noch etwas bewusst: Die Orte an der Küste sind nicht allzu attraktiv, selbst wenn sie es einmal waren, einige Städte haben doch eine lange Geschichte, so haben die Soldaten im Zweiten Weltkrieg doch ganze Arbeit geleistet. Heutigentags scheint jedenfalls alles auf Tourismus ausgerichtet zu sein, es gibt Spielbuden, Kirmessen (?), an jeder Ecke einen Spirituosenladen, Urlaub ist hier das große (und wahrscheinlich einzige) Geschäft und wer das „wirkliche“ Polen sucht, sollte vielleicht mehr in das Innere des Landes fahren. Ein Gutes gibt es, Zeltplätze hat es ohne Ende, aber wir möchten nicht wissen, was hier in der Ferienzeit so abgeht.

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Unser Polnisch wird immer besser! Nicht, dass wir in der Lage sind, eine gepflegte Konversation zu führen. Aber die Menschen verstehen uns immer öfter, wenn wir ein polnisches Wort auszusprechen versuchen. Das ist auch gar nicht so einfach, angesichts dieser Konsonanten-Explosionen, Wörter mit Konstruktionen wie „gdspczzskzc“ sind kaum zu schreiben, so gut wie nicht auszusprechen und eine Herausforderung für Gehirn und Sprachorgane. Wir dachten immer, Chinesisch sei schwer! Ansonsten klappt es mit der Verständigung ganz gut, eine Menge Leute sprechen etwas Deutsch, unterwegs trifft man den einen oder anderen, der des Englischen mächtig ist. Am Ende bleibt dann immer noch die Körpersprache.

Trzebiatów - Marktplatz Trzebiatów – Marktplatz

Der Küsztenradcwegski verlässt erst einmal wieder die Küste und wir fahren ein Dreieck über Trzebiatów nach Kołobrzeg (Kolberg), welches an Sehenswertem über eine Kathedrale, ein Rathaus und Kopfsteinpflaster verfügt, die dem letzten Weltkrieg getrotzt haben. Und dann, oh Wunder, geht es tatsächlich ein paar Meilen entlang der Küste und wir können von den Rädern absteigen und die dampfenden Füße in die Ostsee hängen. In Łazy finden wir ein Nachtlager nur 200 Meter vom Strand entfernt und lernen dort Andrzej kennen, der seit dreißig Jahren in Bremen lebt und arbeitet, in Łazy Urlaub macht und sein Land eigentlich nur Schei… findet, nicht alle Polen sind heißblütige Patrioten oder Nationalisten.
Der direkte Weg von Łazy nach Darłowo ist Dank Sandwege mit dem Rad nicht möglich, wieder müssen wir ins Land und den Burkowo-See umrunden. Allerdings finden wir eine Abkürzung und sparen dabei fast zehntausend Meter. Darłowo, ehemalige Hansestadt und letzte Ruhestätte König Eriks (1459), hat noch etwas von seinem ursprünglichen Charme erhalten und wartet zudem mit ein paar guten Restaurants auf. Da wir noch ein paar Kilometer vor der Brust haben, verzichten wir nunmehr auf das Abenteuer Uferstraße und fahren über Land nach Ustka, einem netten Hafenstädtchen, das auch über einen ganz ordentlichen Campingplatz verfügt, auf dem allerdings eine Horde polnischer Jugendlicher bis vier Uhr morgens Volleyball spielt! Seltsame Gebräuche…

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Der nächste Tag soll ein Highlight bringen, den Słowiński-Nationalpark oder die polnische Sahara, doch dazu später mehr. Zunächst verabschieden wir uns von Ustka und es wird ein schwerer Tag werden, die Temperaturen steigen über 25 Grad und durch die nächtlichen Regenfälle ist die Luft schwer wie Blei, was die Insekten aus den Wäldern auf die Straße lockt. Zeitweise sind wir von Fliegenschwärmen eingehüllt, Pausieren ist fast unmöglich und wir machen die Feststellung, dass sich die Viecher auch mit Tempo dreißig nicht abschütteln lassen. Nach 40 Kilometern haben wir, schweißnass und mit hochroten Köpfen, eigentlich schon gar keine Lust mehr, weiterzufahren. Dass wir die letzten 40 Kilometer nach Łeba doch noch schaffen, ist ein Beweis für die menschliche Leidensfähigkeit und das Prinzip der Hoffnung auf Besserung. Zehn Kilometer vor Łeba wollen wir dann ein Zimmer mieten, weil das Wetter nicht viel verspricht, Sabine hatte im letzten Supermarkt Fleisch gekauft, und auf’m Zimmer so etwas kochen ist immer etwas problematisch. Also weiter nach Łeba. Die Straße von Wicko nach Łeba ist übrigens mit Kreuzen am Wegesrand gepflastert, hier ist als Radfahrer höchste Vorsicht geboten.
Auf dem Campingplatz steppt schon der Bär, heute ist Eröffnungsspiel zur Fußball-EM, Polen sieht sich Griechenland gegenüber, es fließt reichlich Bier, die Einheimischen sind enthusiastisch, die Begeisterung nimmt allerdings mit zunehmender Spieldauer ab und erlischt fast, als den Griechen der Ausgleich gelingt.
Tja, Totgesagte leben länger! Wir lernen ein polnisches Pärchen kennen, Agnes und Krzysztof, die Polen mit dem Rad befahren und jede ihrer Handlungen, Zeltaufbau, Essen, Wäschewaschen usw. scheint gut durchorganisiert und geschieht mit einer Präzision und Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wird und man sich in den Film „I, Robot“ hineinversetzt fühlt.
In der Nacht regnet es heftig und wir sind froh, dass sich der nächste Tag sonnig zeigt. Die 8,5 Kilometer in den Nationalpark werden zu Fuß zurückgelegt. Dessen ungewöhnlichstes Phänomen sind die Wanderdünen, die Szenerie erinnert ein wenig an die Sahara. Es handelt sich um einen sich bewegenden, 40 Meter hohen Sandrücken, auf dem bereits Rommels Armee für den Afrika-Feldzug trainierte und der als geheimes Raketenabschussgelände genutzt wurde. Der Sand bringt aber auch Probleme mit sich, er bewegt sich landeinwärts und begräbt den Wald unter sich.
Kurz nach unserer Ankunft kommen Wolken auf, wir fahren mit dem Elektrokarren zurück und erreichen unser Zelt kurz vor einem heftigen Gewitter mit stundenlangem Regen. Der Rest des Tages wird dem schlechten Wetter geopfert, unsere frisch gewaschene Wäsche bleibt nass und am Abend sehen wir mit ein paar eingefleischten Fußballfans das Spiel der Deutschen gegen Portugal.
Auf dem Weg von Łeba nach Wicko haben wir zwei Fast-Unfälle, ein Teil der Polen fährt wirklich schlecht Auto und beharrt auf seinem Recht, rechts fahren zu dürfen. Ein polnisches Wort für „Abstand halten“ scheint es nicht zu geben. Interessanterweise fahren die LKWs noch am radfahrerfreundlichsten… Nun geht es in Richtung Kaschubien und der Reiseführer verspricht neben malerischen Landschaften auch ursprüngliches Leben, traditionelle Häuser und mehr. Ein Blick in unser Buch zeigt, dass die Auflage aus 2006 ist, in den letzten 6-7 Jahren hat sich hier einiges geändert, man hätte Kaschubien auch umfahren können. Egal, nett ist es ja, in Lębork wird gut gegessen und wir treffen einen Mann, der ständig von Sabines Mutter und Hitler redet. Sabine schwört, sie habe diesen Mann nie zuvor gesehen und wir fahren lieber schnell weiter. Auf dem Weg nach Chmielno sehen wir dann noch ein Reh in freier Wildbahn, aber bis Frank den Fotoapparat herausgekramt hat, werden wir schon angehupt und das Reh ist weg.

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In Chmielno treffen wir ein Ehepaar aus Wuppertal, die uns am nächsten Tag in ihrem Auto zu einem Ausflug nach Kartusy und in die Umgebung mitnehmen, ein netter Tag und vor allem sehr nette Leute, die Wuppertaler (auch wenn sie mit dem Caravan unterwegs sind). Von malerischer Landschaft war übrigens auch an diesem Tag nichts zu sehen, vielleicht sind wir nur in der falschen Ecke der kaschubischen Schweiz.
Die letzte Etappe nach Danzig, in Żukowo regnet es derart heftig, dass wir fast eine Stunde pausieren müssen, uns die Zeit aber mit einem Haufen dieser köstlichen polnischen Backwaren vertreiben, viel Sahne, viel Creme und Zucker, wir sagen ade´ zu unseren Gewichtsreduktionsplänen. Endlich ist Danzig erreicht, der schwarze Popel am Himmel verzieht sich und wir bekommen einen Schock, als wir auf dem Campingplatz in Stogi einfahren, erstens ist dieser voll mit Fußballfans aus aller Herren Länder, zweitens sehr teuer und drittens eine Brutstätte für Moskitos. So teuer ist der Platz dann aber doch nicht, später erfahren wir, dass die Plätze mitten in der Stadt zum Teil das Zehnfache des üblichen Preises verlangen.
Praktischerweise hält direkt vor dem Camp die Straßenbahn Nr. 8, die in 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof fährt. Von dort laufen wir noch ein paar hundert Meter in einen Park, in dem die Danziger gemeinsam Fußball auf einer riesigen Leinwand anschauen. Wir warten allerdings nicht bis zum Beginn des Polen-Spiels, schon zwei Stunden vor Anpfiff ist der Platz so voll, dass man kaum noch atmen kann.
Auf dem Campingplatz ist es allerdings nicht besser, der Alkoholpegel der meisten Camper hat bereits ein bedenkliches Maß erreicht und die Moskitos scheinen irgendwie in einen Blutrausch geraten zu sein. Mit Mühe können wir das Spiel der Polen in der kleinen Campingplatz-Bar zu Ende schauen, gehen erleichtert ins Zelt (hier sind wir wenigstens vor den lästigen Mücken sicher) und erfahren hier, dass an Schlaf gar nicht zu denken sein wird. Bis vier Uhr morgens plärrt laute Musik, gemischt mit den Schlachtgesängen unmusikalischer Alkohol-Fans, mehr als einmal stolpern irgendwelche Heinis über unser Zelt und am frühen Morgen sehen wir aus, als hätten wir in der Nacht mitgezecht (hätten wir wohl auch besser tun sollen). Nicht verschwiegen werden soll indes, dass die Iren ein nettes und freundliches Völkchen und immer zu einem Plausch bereit sind.
Noch einmal zurück und zu den Preisen in Polen. Das Land ist kein Schlaraffenland mehr, wir konnten jedoch feststellen, dass man am Tag nicht mehr als 100 Złoty auszugeben braucht, dies bezieht sich auf den Campingplatz, drei Mahlzeiten am Tag, davon eine im Restaurant oder in der Imbissstube, Eintrittspreise natürlich exklusive. Das wären dann so an die 25 Euro, damit lässt sich rechnen.
Danzig hat eine sehr schöne Altstadt, die meisten Gebäude sind zwar Nachahmungen, auch hier wütete der Krieg mit Bomben und Granaten, aber man kann sich ein Bild davon machen, wie schön die Stadt einst ausgesehen haben mag. Fünf Stunden laufen wir uns die Beine in den Bauch und klettern dann auch noch die 409 Stufen zur Turmspitze der Marienkirche empor, wo wir allerdings mit einem phänomenalen Rundblick über die Stadt belohnt werden.

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Unsere Reise in Pommern geht langsam zu Ende. Noch einmal bewegen wir uns Richtung Küste, nach Stegna. Zwar nur knapp 50 Kilometer von Danzig entfernt, aber es ist schwül und nach zwei durchwachten Nächten sind die Beine bleischwer. Stegna hat einen schönen Campingplatz, allerdings fängt es ab Nachmittag an zu schütten, kein schöner Abschied von der Ostsee. In einem Restaurant am Strand gibt uns ein Pole einen Wodka aus, wir haben außer der Begrüßung kein Wort mit ihm gewechselt, dafür sind die Wassergläser bis oben Richtung Masuren Richtung Masurenhin voll mit dem Schnaps. Verzweifelt versuchen wir die Gläser zu leeren, der edle Spender schaut uns nicht einmal an und bekommt dann auch nicht mit, wie wir aus dem Laden schwanken und kaum den Weg zum Zelt finden. Heute ist Tag der Großzügigkeiten, die Campingplatz-Inhaberin sperrt uns eine Hütte auf, damit wir das Spiel der Spanier gegen Irland sehen können. Am Ende taten uns die Iren sehr leid und wir kommen zu dem Schluss, dass die Fans der Iren besser sind als ihre Mannschaft.
Wir haben Glück, der Trip nach Malbork wird zu einem Fest, es ist nicht zu heiß, der Wind bläst in den Rücken und die Strecke ist flach, wir brauchen fast länger zum Ab- und Aufbauen des Zeltes als für die 43 Kilometer nach Marienburg. Schon weit vor der Stadt kann man die stolze Feste der Ordensritter ausmachen und als wir uns nähern, wird der Anblick immer imposanter. Der Campingplatz, nicht gerade einer der besten (aber teuflisch heißes Wasser, eher selten in Polen) liegt in Spuckweite zur Burg und nach etwas Ruhe begeben wir uns an die Ufer der Nogat und haben einen wundervollen Blick auf das Gemäuer in der untergehenden Sonne.

Störche Szenen einer Ehe

Zurück am Campingplatz tratschen wir noch mit einem Pärchen aus Bayern, die eins unserer „Traumautos“ fahren, einen Toyota Landcruiser HCDhabichvergessen und später gesellt sich noch ein Opa (der war bestimmt weit über siebzig), der mit einer Ural mit Seitenwagen unterwegs ist, dazu. Frank hat außerdem noch ein wenig Spaß mit einer Gruppe Wohnmobilbesitzer, die geschlossen ihre Chemieklos leeren und mit diesen wie mit Rollenkoffern im Gänsemarsch auf dem Flughafen einherzockeln. Er vertritt die Theorie, dass die Campmobile letztlich so schwerfällig und angreifbar sind wie Brachiosaurier und dass deren Besitzer immer heilfroh sind, wenn sie am Ende eines Tages einen Campingplatz anlaufen können, um Batterien zu laden, Klos zu entleeren, Satellitenschüsseln auszurichten, Fußmatten auszuklopfen und vieles mehr. Aber: Jeder so, wie er es mag!

Marienburg / Polen Marienburg

Der nächste Tag ist dem Besuch der Burg vorbehalten und das ist ein hartes Stück Arbeit. Fast vier Stunden laufen wir in der Hoch- und Mittelburg herum, bestaunen die Burgküche, den Keller, Esssäle, Kirchen, Schlafzimmer und Klos, auf denen sich die Ritter mit Kohlblättern den Hintern wischten. Was für eine Zeit, dieses Mittelalter. Gebaut ab 1276 kamen in den folgenden Jahrzehnten immer mehr Gebäude dazu, 1309 wurde die Burg Sitz des Deutschen Ritterordens, blieb dies auch für 150 Jahre und hatte später verschiedene Mieter in Gestalt von Polen, Schweden und Preußen, die leider viel niederrissen. Auch der Zweite Weltkrieg bekam der Festung nicht sehr gut, umso mehr muss man die Restaurateure bewundern, die wirklich gute Arbeit leisteten und dies noch immer tun.
Der Eintrittspreis ist mit fast 10 Euro einer der höchsten in Polen, aber es wird einiges geboten, so ist auch ein Audioführer inbegriffen und die Nutzung der Toiletten im Innern der Burg ist kostenlos(!).
Am Abend müssen wir dann noch mit ansehen, wie Polen aus dem EM-Turnier fliegt, schade, aber nur gut spielen reicht leider nicht aus und wir hoffen, dass es der bis dato guten Stimmung keinen Abbruch tut.

Ein paar Details

Strecke: 590 Kilometer
Etappen: 9
Anstieg: 897m | Abstieg: 890m
Unterkunft in
Kołczewo – Camping Tramp, Ul. Zwycięstwa 1d, 72-541 Kołczewo
Dziwnówek – Camping Biały Dom, ul. Kamieńska 11-12, 72-420 Dziwnówek
Łazy – Holiday Camping Resort, Leśna 18, 76-032 Łazy
Ustka – Camping Morski, Armii Krajowej 4, 76-270 Ustka
Łeba – Camping Morski 21, ul. Tyrysticzna 3, 84-360 Łeba
Chmielno – Camping Tamowa, Zawory 47a, 83-333 Chmielno
Danzig – Camping „STOGI“ nr 218, ul. Wydmy 9, 80-656 Gdańsk
Stegna – Camping nr. 180, ul. Morska 15, 82-103 Stegna
Malbork – Camping Nad Stawem, ul. Solskiego 10, 82-200 Malbork

= Unterkunft: C = Camping | H = Hotel | P = private Unterkunft, Pension
Etappen in Deutschland
Datum Etappe von – nach km km total Zeit HöhM Temp.
05.06.12 Kołczewo – Dźwirzyno 73.74 196 4:48 60 23° C
06.06.12 Dźwirzyno – Łazy 64.42 260 5:00 55 23° C
07.06.12 Łazy – Ustka 72.99 333 4:32 145 24° C
08.06.12 Ustka – Łeba 79.80 413 5:44 200 23° C
10.06.12 Łeba – Chmielno 79.75 493 5:35 442 24° C
12.06.12 Chmielno – Danzig (Gdańsk) 51.67 545 3:48 150 21° C
14.06.12 Danzig – Stegna 43.05 588 2:59 29 20° C
15.06.12 Stegna – Malbork 43.58 631 2:17 10 24° C

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