Anden und Aconcagua


Für den Reisenden in Chile oder im Westen Argentiniens sind die Berge und Vulkane der Anden (span. Cordillera de los Andes) allgegenwärtig und täglich präsent. Mit einer Gesamtlänge von 7500 Kilometern und einer Ausdehnung zwischen 200 und 600 Kilometern ist es die längste Gebirgskette der Welt und nach dem Himalaya die zweithöchste. Nicht weniger als 35 (!) Gipfel über 6000 Meter sind zu sehen, die sich über die acht Länder verteilen, über die sich die Anden erstrecken und als Teil des Pazifischen Feuerrings sind starke seismische und vulkanische Aktivitäten zu beobachten. Die Anden sind der Lebensraum von Lamas, Alpakas und Guanakos, der größte Greifvogel der Welt, der Andenkondor, geht hier ebenso auf die Jagd wie Brillenbären und Pumas. Neben dem Riesengürteltier sind kleinere Säuger wie Strauchratten (Degu), Pudus (kleinste Hirschart), Chinchillas und Bergtapire in den Anden beheimatet.

Vicuña / Anden
Vicuña (Jungtier) / Anden-Kamel
Lamas / Anden
Lamas – Hochlandkamele der Anden

Schon in Mendoza (Argentinien) beschließen wir, einen Abstecher zum höchsten Berg des amerikanischen Kontinents, dem Aconcagua (6962 m) zu machen. Da wir uns jedoch auf dem Weg ins argentinische Cordoba befinden, wäre dieser Ausflug ein Umweg von fast 450 Kilometern, ein triftiger Grund, diesen Plan zunächst zurückzustellen.
Auf der Fahrt aus Chiles Norden in Richtung Santiago kommen wir noch einmal auf diese Idee zurück. Da wir bis zur Abgabe des Mietwagens noch ein paar Tage Zeit haben, biegen wir kurzerhand nach Osten in Richtung der kleinen Ortschaft Los Andes ab. Von Los Andes bis zum Nationalpark Aconcagua sind lediglich 85 Kilometer zu fahren.

Info Hinweis:
Der Aconcagua-Nationalpark liegt auf argentinischer Seite. Wer mit dem eigenen Auto aus Chile anreisen will, sollte sich vergewissern, dass Grenzübertritte mit dem Fahrzeug möglich sind.
Außerdem:
Das Immigration-Bureau Chile-Argentinien liegt noch vor dem Park, das der Argentinier hingegen hinter dem Park. Man reist also aus Chile aus, ohne nach Argentinien einzureisen und den entsprechenden Pass-Stempel zu bekommen. Das sorgt bei der Rückfahrt bei den chilenischen Grenzern für etwas Verwirrung. Dafür gibt es ein besonderes Büro, in dem man einen bestimmten Antrag (auf der Rückreise) unterschreiben muss. Alles etwas seltsam, aber machbar (in 2018).

Die Fahrt zum Nationalpark ist eine spektakuläre und wunderschöne Bergtour, abgesehen von den vielen und altersschwachen LKWs, die sich die Serpentinen zur Grenze hochquälen. Die ersten 50 Kilometer geht es auf der 60-CH sanft bergauf durch das fruchtbare, von hohen Bergen eingerahmte Aconcagua-Tal entlang des Rio Aconcagua. Ab der Ortschaft El Juncal schraubt sich die Straße in mehr als 20 Haarnadelkurven (in jeder Kurve gibt es einen Meilenstein mit der Kurven-Nummer) auf über 2800 m bis zur kleinen Siedlung Portillo.

✦✦✦

Portillo an der Laguna del Inca ist ein ausgemachter Wintersportort (hier wurde zum ersten Mal die 200km/h-Marke im Extremski übertroffen), im Winter überlaufen, in den Sommermonaten ist hier dagegen nicht viel los. Eine Wanderung um die Lagune ist möglich und dauert etwa vier Stunden.
Wir passieren die Grenze, mit 3890 Metern der höchste Punkt, und zwanzig Kilometer später sind wir im Nationalpark. Am Parkplatz an der Straße ersteht man seine Eintrittskarte (3 Tage gültig) und fährt noch einmal etwa eineinhalb Kilometer. Hier kann man das Auto abstellen und kleinere Wanderungen zu Aussichtspunkten unternehmen, von denen man einen exzellenten Blick auf den Aconcagua hat. Wem mehr Kraft und Ausdauer zur Verfügung steht: Vom Aussichtspunkt Horcones (2. Parklatz) führt ein 17 Kilometer langer Wanderweg zum Aussichtspunkt Plaza Francia (4235m) direkt am Fuß des Aconcagua. Außerdem bietet sich der mehrtägige und 24 Kilometer lange Trek zum Basecamp Plaza de Mules (4370m) an. Für uns ist das heuer nix, wir bleiben in der Nähe des Parkplatzes, gießen die Bergwelt und die Ruhe und machen uns bald auf den Rückweg.

Galerie Aconcagua-Nationalpark


Es geht zurück nach Las Cuevas, zum Tunnel, der bis kurz vor die chilenische Grenzstation führt. Unterwegs sehen wir die Lawinenschutz-Tunnel der Transandine Railway (span. Ferrocarril Trasandino), der Eisenbahnverbindung Mendoza – Los Andes, die seit 1984 ihren Dienst eingestellt hat. Und mehr zufällig sehen wir auf der Südseite eine schmale Schotterstraße, die in Serpentinen in ungewisse Höhen führt. Tatsächlich handelt es sich dabei um die alte Passstraße, die vor dem Bau des Tunnels den Verkehr über die Anden führte und das argentinische Upsallata mit dem chilenischen Juncal verband. Am Ende der Serpentinen, in 3854 Metern Höhe steht eine Christus-Statue (span. Cristo Redentor de los Andes), die 1904 eingeweiht wurde zum Gedenken an die friedliche Überwindung eines Konflikts um Grenzfragen zwischen Argentinien und Chile, der dazu geführt hatte, dass beide Länder am Rande des Krieges standen.
Unabhängig jedweden historischen Hintergrunds: von hier oben hat man einen exzellenten Blick auf die umliegende Bergwelt!
Noch am selben Tag kehren wir nach Los Andes zurück, unsere Südamerika-Reise neigt sich dem Ende zu.

Ein paar Details

Entfernung Santiago – Nationalpark Aconcagua: ca. 165 km / Mendoza – Nationalpark Aconcagua: ca. 190 km
Übernachtung in:
Los Andes – Hotel Rucahue (ca. 30.000 Pesos), Hotel ist ok, mit Privatparkplatz, General del Canto 98, GPS: -32.834854,-70.592453
Eintritt usw.
Nationalpark 30/40 A$ (Neben-/Hochsaison), GPS: -32.810964,-69.942449

Kommentare / Fragen zum Beitrag ?

Die E-Mail-Adresse wird nicht publiziert, erforderliche Angaben erkennt man am *.