Ein kompletter (?) Ratgeber


Im bergigen Nordosten der Provinz Yunnan sind es vor allem die Orte Lijiang (einschließlich der berühmten Tiger Leaping Gorge) und Shangri-La, die im Focus des China-Reisenden stehen, dabei liegen die wahren Perlen dieser Region in den heiligen Meilishan-Bergen an der Grenze zu Tibet und ein Trek zum Dorf Yubeng (雨崩) im Deqin-District gehört zweifellos zu den schönsten mehrtägigen Wanderungen des Landes. Inmitten ausgedehnter grüner Kiefernwälder, umgeben von gletscherbedeckten Hochgebirgsgipfeln des Meilishan-Massivs liegen die beiden – noch von der Landwirtschaft geprägten – Dörfer Xia (Lower) Yubeng und Shang (Upper) Yubeng in einem Tal mit märchenhafter Aussicht auf die schroffen, schneebedeckten Gipfel der Berge, der Möglichkeit alpiner Wanderungen zu Gletscherseen und heiligen Wasserfällen. Die Menschen in diesem Landstrich sind zum großen Teil Angehörige der Zang-Minderheit (tibetisch), tiefreligiöse Buddhisten mit reicher Kultur und einer Vorliebe für Tanz und Gesang.
Und wenn der „Massentourismus“ auch in Yubeng unaufhörlich Einzug hält (mehr als die Hälfte der Gebäude der beiden Orte sind Gästehäuser und der Müll entlang der Trekkingrouten spricht eine deutliche Sprache), ist eine Wanderung in das Tal immer noch ein wahres Naturerlebnis und mithin selten in China.

Zahlen & Fakten
  • Lage: Nordosten Yunnans, GPS: 28.400055,98.792549 (Yubeng)
  • Länge: mind. 24 Kilometer Trekking (Xidang – Yubeng – Ninong)
  • Dauer: 4-6 Tage (inklusive Anreise)
  • Max. Höhe: 3886m (Gletschersee)
  • Beste Reisezeit: Mai-Juni und September-Oktober,; im Winter ist es viel ruhiger, allerdings ist mit Schnee(fällen) zu rechnen.
  • Schwierigkeit: Fitness | Höhenprofil
  • Orientierung: Beschilderung ist vorhanden.
  • Kosten: Neben allgemeinen Kosten (s.d. Text) fallen (2020) CN¥25 + 5 an Eintrittsgebühren für den Yubeng-Trek an, + CN¥ 5 bei Erreichen des Tals (diese werden auf die Übernachtung angerechnet). Je nach Saison kann das Ticket auch CN¥ 80 kosten, es waren auch schon mal CN¥ 230.
Tourenkarte Yubeng-Trek
Karte Yubeng-Trek
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Nebel über Yubeng
Morgennebel im Yubeng-Tal
Schneegipfel des Meilishan
Schneegipfel des Meilishan

Zeitplan

(4-6 Tage, davon 2 Tage An- und Abreise von und nach Shangri-La)
Tag 1: Fahrt von Shangri-La nach Deqin (164 Kilometer), Weiterfahrt nach Feilaisi (10 Kilometer), Übernachtung in Feilaisi
Tag 2: Minibus nach Xidang Spa (~ 1 Stunde). Trekking von Xidang nach Shang Yubeng (~10 Kilometer, 5-7 Stunden) Übernachtung in Shang Yubeng
Tag 3: Wanderung von Shang Yubeng zum Gletschersee (~ 6 Kilometer, 4-6 Stunden, z.T. steile Anstiege) und zurück nach Shang Yubeng.
Tag 4: Wanderung von Shang Yubeng zum Heiligen Wasserfall (~ 13 Kilometer, 7-8 Stunden), Überlegen, ob „Umzug“ nach Xia Yubeng, spart 3 Kilometer
(Tag 4a/b): Yubeng ist so schön, dass es durchaus bedenkenswert ist, ein oder zwei Tage länger zu verweilen.
Tag 5: Trekking von Xia Yubeng nach Ninong (~ 14 Kilometer, 4-6 Stunden), Shuttle nach Feilaisi (~ 1 Stunde). Nach Xidang wären es noch einmal etwa 12 Kilometer entlang der Hauptstraße, nicht zu empfehlen!
Tag 6: Rückfahrt Feilaisi nach Shangri-La über Deqin (4-5 Stunden)

Trekking-Vorbereitungen

Viel ist nicht vorzubereiten, schließlich ist man in China und Yubeng ist – auch bei Chinesen – mittlerweile eine relativ bekannte Trekkingroute mit allen positiven (und negativen) Konsequenzen. Daher sind auch unbedingt die Goldenen Wochen Anfang Mai und Anfang Oktober zu meiden. Eine Campingausrüstung braucht nicht mitgenommen zu werden, da es ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten gibt (in der Hochsaison kann es jedoch sehr eng werden). Auch für Verpflegung entlang der Strecke ist gesorgt, kleinere Snacks für zwischendurch sollten vorher gekauft werden, die Preise auf dem Trek sind schon recht gesalzen. Festes Schuhwerk und warme Kleidung (besonders in der Hauptsaison im Frühling und Herbst kann es kalt werden) sind angezeigt, Wanderstöcke helfen bei teilweise recht steilen Passagen. In jedem Fall gilt auch auf dem Yubeng-Trek in Bezug auf Gepäck: je weniger, umso besser! Übrigens: Überflüssiges Gepäck lässt man in Shangri-La oder in Feilaisi, die dortigen Hotels passen gern (und zumeist kostenlos) darauf auf.
Noch ein Hinweis: In Yubeng und auf den Wanderungen um das Dorf geht es bis auf fast 4.000 Meter hinauf und wer sich in Höhen jenseits der 3000 Meter bewegt, sollte einige elementare Regeln einhalten, um nicht an AMS (Höhenkrankheit) zu erkranken. Dazu gehört die angemessene Akklimatisation, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, keine Überanstrengung und das Beobachten von Symptomen wie Schlaf- und Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen. Weitere Infos und Tipps zu AMS.
Kartenmaterial? Brauchbares gibt es nicht, ist aber auch nicht nötig, entweder geht man in einer geführten Tour oder folgt der Herde bzw. den Mülleimern/dem Müll am Wegesrand. Allerdings sind die Wanderungen nach Yubeng und um die Dörfer herum auch bei maps.me zu finden, also APP und als offline-Kartenmaterial die Provinz „Yunnan“ herunterladen. Oder einfach hier schauen.

Anreise nach Yubeng

Ausgangspunkt ist in der Regel Shangri-La. Täglich gibt es 4 Busse von der Xiangelila Busstation (Bus Nr. 1 von der Altstadt) nach Deqin (ca. 4 Stunden, CN¥ 62/pP). In Deqin angekommen, steigt man in den Bus Richtung Feilaisi, noch einmal sind etwa 20 Minuten abzusitzen (CN¥ 5/pP). Wer den Bus verpasst hat, kann die letzten Kilometer nach Feilaisi mit dem Taxi/Minivan (max. CN¥ 20/pP) fahren. Viele Gästehäuser und Hotels in Shangri-La können außerdem den Transport in einem „Mitfahr-Taxi“ organisieren. Regelmäßig fahren in diesen Taxis (Vans) 7-8 Personen mit. Ist ein Taxi voll belegt, beträgt der Fahrpreis CN¥ 80/pP und ist damit kaum teurer als der Bus. Das Taxi ist bequemer und schneller, oft wird man von der Unterkunft abgeholt, direkt bis nach Feilaisi gebracht und die Fahrer stoppen unterwegs für das eine oder andere Foto.

Jinsha-River / Yunnan
Auf dem Weg nach Deqin: Die „Erste Biegung des Jinsha-Flusses“
Feilaisi

Auch ohne Trekking-Ambitionen lohnt sich der nicht (mehr) beschwerliche Weg in das kleine Dorf Feilaisi inmitten der Hengduan-Berge. Das Dorf besteht zwar in der Hauptsache aus Gasthäusern und Hotels und der namensgebende Tempel aus dem 17. Jahrhundert unterscheidet sich wenig von anderen Tempeln dieser Region. Feilaisi bietet jedoch einen exzellenten Blick auf die Meilishan-Bergkette und Bilder vom Sonnenaufgang über den schneebedeckten Gipfeln mit den 13 weißen Stupas im Vordergrund (aufgenommen von der Aussichtsplattform an der Hauptstraße) kennt in China (fast) jedes Kind. Wem es nicht auf die besagten 13 Stupas ankommt: 200 Meter weiter endet die Mauer, die die Plattform umgibt, man hat freie Sicht auf die Berge, ohne den horrenden Eintritt von CN¥ 60 berappen zu müssen. Noch eine Randbemerkung: „Offiziell“ haben jährlich ca. 30% der Besucher das Glück, die Bergkette wolkenfrei und im Licht der aufgehenden Sonne zu sehen!
Von Feilaisi ist es auch nicht weit (Tagesausflug) zum Minyong-Gletscher und zur alten Kirche in Cizhong, die dort von einem französischen Missionar in 1921 errichtet wurde.
Unterkunft in Feilaisi: Wer low-budget reist, sollte einen Blick in das Juese Dianxiang International Youth Hostel werfen, ab CN¥ 100 gibt es ein Doppelzimmer, ab CN¥ 30 ein Bett im Schlafsaal. Über die sanitären Einrichtungen gibt es wenig gute Berichte, ein Nachteil der Jugendherberge: Tibetischer Buttertee
Energielieferant Buttertee
keine Aussicht auf die Berge. Ansonsten können wir das Mingzhu Hotel (ab 3. Etage, mit Dachterrasse) sowie das Feilaisi Boutique Yiju Hotel (Zimmer mit Balkon und Aussicht auf Meilishan) empfehlen, die Zimmer ab CN¥ 200 vermieten.
Essen in Feilaisi: Wer chinesische Küche nicht mag, hat ein Problem, ansonsten gibt es ausreichend gute Restaurants mit lokalen und überregionalen Gerichten zu noch moderaten Preisen. Eine Spezialität ist sicher sūyóuchá (酥油茶, tibetischer Buttertee), der in den Geschmacksrichtungen tián (甜, süß) bzw. xián (咸, salzig) ausgeschenkt wird. Für westlichen Gaumen gewöhnungsbedürftig liefert der Tee Wärme, Fette, Proteine und ein wenig Koffein und genug Energie für bevorstehende Wanderungen.

Feilaisi-Tempel
Feilaisi-Tempel

Meilishan-Berge / Yunnan
Meilishan-Berge

Dorf Feilaisi / Yunnan
Dorf Feilaisi

Feilaisi nach Xidang

Von Xidang (2.300 m ü. M.), respektive Xidang Spa (Xidang Wenquan), starten die meisten ihren Trek nach Yubeng. Grundsätzlich lässt sich die Wanderung auch in Feilaisi (3.360 m ü. M.) beginnen, allerdings sollte man dazu einen Extra-Tag einplanen und sich auf knieunfreundliches Terrain einstellen. Folgt man der Hauptstraße in Feilaisi Richtung Norden, gelangt man nach etwa 3 Kilometern auf eine Betonstraße, die ins Tal führt. Nach 5 weiteren Kilometern hört die Straße an einem Gasthaus auf, durch Obstgärten und Pflanzungen führt nunmehr ein schmaler Pfad am Berghang für knapp 4 Kilometer hinunter zum Mekong-Fluss. Eine Brücke über den Mekong ist zu queren und noch sind es 3 Kilometer bis in die Ortschaft Xidang hinein, an diesem Tag wird man annähernd 15 Kilometer in den Beinen haben (und ist noch nicht am Ausgangspunkt in Xidang Spa, weitere 5 Kilometer). Doch nicht das Mehr an Kilometern lässt uns von dieser Variante abraten: der zweite Teil des Treks ist nicht ganz ungefährlich, oft ist der Pfad nur eine Hand breit und an mehreren Stellen sind Geröllfelder zu queren, auf denen ein Weg nicht einmal mehr erkennbar ist. Trittsicherheit ist gefragt, ein falscher Schritt und es geht stracks in die Tiefe. Wie auch immer: am Ende des Bergpfades geht es an einer Vieheinfriedung vorbei und hinunter zum Mekong, der auf einer wackeligen Hängebrücke überquert werden kann. Der Weg zwängt sich zwischen dem Tempel der „100 Pagoden“ und dem Bajur-Kloster hindurch, von hier aus sind es noch etwa 2-3 Kilometer bis zum Dorf Xidang, das über Logier-Möglichkeiten verfügt. Am nächsten Tag wandert man 5 Kilometer bergauf bis Xidang Spa und kann den Trek fortführen/beginnen.

Dorf Xidang / Yunnan
Blick hinab auf Xidang und den Mekong River

Viel stressfreier ist die zweite Variante: Täglich fahren Kleinbusse von Feilaisi hinunter nach Xidang (Spa). Eine Mitfahrgelegenheit (ab CN¥ 30/pP, je nachdem, wie viele Personen mitreisen) „bucht“ man entweder über die Unterkunft oder man stellt sich einfach auf die Hauptstraße und lässt sich ansprechen, die Fahrer wissen schon, wohin man will. Zwischen 8:00 und 8:30 Uhr gibt es von der Aussichtsplattform in Feilaisi auch einen öffentlichen Bus nach Xidang, der ist aber nur unwesentlich billiger, braucht dafür aber umso länger. Mit dem Kleinbus geht es zunächst gen Norden und dann hinab ins Mekong-Tal, nahe dem Dorf Minyong gibt es so etwas wie ein Eintrittstor, an dem Pässe kontrolliert werden und Tickets zu kaufen sind. Die Eintrittspreise variieren je nach Saison und anderer Umstände, zu Corona-Zeiten kommt man schon für CN¥ 25 ins Xidang-Gebiet.
Bis Xidang Spa (hier kann man übernachten und den Trek am nächsten Tag früh beginnen) sind es noch ein paar Kilometer, bevor man den Ort erreicht, werden noch einmal Pässe und Tickets kontrolliert, dann kann die Wanderung beginnen.

Trekking von Xidang nach Shang Yubeng
  • Länge: ca. 10 km
  • Dauer: 5-7 Stunden
  • Höhenmeter: 1065 | 570
  • Höchster Punkt: Nazong La-Pass, 3777 m.ü.M.

An der „Mautstelle“ in Xidang Spa ist die Fahrt zu Ende und die Wanderung kann beginnen. Auf den nächsten 6 Kilometern sind etwa 1100 Höhenmeter bis zum Nazong La-Pass zu bewältigen, die Route verläuft hauptsächlich auf der Schotterpiste, die bis nach Yubeng hineinführt. Während der Nebensaison bedeutet dies relativ entspanntes, aber auch eintöniges Bergauflaufen, nur ab und an muss man einem Geländewagen oder Esel ausweichen. In der Hochsaison sieht es da schon anders aus. Unterwegs gibt es drei Rastplätze, an denen überteuerte Speisen verkauft werden und hin und wieder lässt der dichte Wald Blicke auf die Berge auf der anderen Mekong-Seite (u.a. auch auf Feilaisi) zu. Ist der Pass, der mit Gebetsfahnen, Mani-Tafeln und leider auch Abfall geschmückt ist, erreicht, ist das Gröbste geschafft. Vom Pass aus geht es auf der Schotterpiste oder kleinen Pfaden durch den Wald bergab, nach 1,5 Kilometern gewährt eine Plattform auf der linken Seite herrliche Blicke in das Yubeng-Tal.

Im Yubeng-Tal

„Yubeng war jahrhundertelang der Außenwelt unbekannt. Einer Legende nach kam eines Tages ein alter Mann ins Dorf Xidang, um dort Getreide zu kaufen. Niemand wusste, woher er kam. Der Mann kam jedes Jahr nach Xidang, ohne zu verraten, woher er stamme. Immer wenn die Dorfbewohner ihm zu folgen versuchten, verschwand der Alte in den Bergen. In einem Jahr machten die Dorfbewohner kleine Löcher in die Getreidesäcke des alten Mannes und als dieser seine Heimreise antrat, folgten sie der Spur des Korns bis zu einem riesigen Felsen. Die Dorfbewohner rollten den Felsen zur Seite und Yubeng wurde entdeckt.“
So die Legende. Bis 2012 gab es keine befahrbare Straße in das Yubeng-Tal (auch heute ist es nur eine Schotterpiste) und bis zu dieser Zeit war der Reisende gehalten, sich zu Fuß oder auf dem Rücken eines Maultieres auf den beschwerlichen Weg zu den heiligen Stätten zu machen. Yubeng war zu den alten Zeiten vornehmlich das Ziel tibetischer Pilger und nur selten verirrte sich ein Fremder hierher. So waren die ersten Unterkünfte in Yubeng auch sehr spartanisch und eher an den Bedürfnissen der Wallfahrer ausgerichtet.

Trekking rund um Yubeng

Gletschersee und Kawagebo-Basecamp
  • Länge: ca. 12 km (hin und zurück)
  • Dauer: 5-8 Stunden
  • Höhenmeter: (hin) 730 | 95
  • Höchster Punkt: 3886 m.ü.M.

Die Wanderung zu Gletschersee (chin. 冰湖) beginnt in Shang Yubeng, führt in nordwestlicher Richtung durch das Dorf und an einer weißen Stupa (linker Hand) vorbei. Auf der rechten Seite folgt bald ein kleiner Tempel, der bis jetzt noch gut ausgewiesene Pfad führt durch dichten Kiefernwald bis zu einer Brücke über den Xiaolonggu-River, der seinen Ursprung am Gletschersee hat, sich bald in den Mekong ergießt, der wiederum eine weite Reise vor sich hat und sich erst in Vietnam ins Südchinesische Meer stürzt. Die nächsten Kilometer sind dann recht harte Arbeit, windet sich der Pfad doch recht steil hinauf durch herrlichen Wald bis zum Aussichtspunkt am Xiannong La auf 3.630 m.ü.M. Unterwegs, etwa auf der Hälfte des Anstiegs, gibt es noch einmal ein Teehaus, um sich zu erfrischen oder auszuruhen. Der Anstieg zum Pass ist nicht sehr gut markiert, dafür aber – nicht zuletzt wegen der liegenden Tonnen und des fliegenden Mülls – gut erkennbar. Nach Regengüssen kann der Weg übrigens ziemlich schlammig sein. Ist der Xiannong-Pass erreicht, bietet sich von der Aussichtsplattform ein exzellenter Ausblick ins Tal mit den Bergriesen (z.B. Five Crown) und Gletschern als Hintergrundkulisse. Es folgt ein flaches Stück entlang der Xiaonong Weide und vorbei am Basislager der erfolglosen Kawa Karpo-Expedition, bevor es noch einmal für 1,5 Kilometer bergauf bis zum smaragdgrünen Bergsee (ca. 3.900 m.ü.M.) geht, der von Wasserfällen aus den umliegenden Gletschern gespeist wird.

Xiannong-Tal / Yunnan
Xiannong-Tal
Gletschersee - Yubeng
Gletschersee
Heiliger Wasserfall Shenpu 雨崩神瀑
  • Länge: ca. 13 km (von Shang Yubeng)
  • Dauer: 5-7 Stunden
  • Höhenmeter: (hin) 870 | 175
  • Höchster Punkt: 3777 m.ü.M.

Angeblich ist die Wanderung zum Wasserfall Shenpu einfacher als die zum Gletschersee, angeblich… Das mag für diejenigen zutreffen, die für diesen Trek – klugerweise – ihre Unterkunft in Xia Yubeng gewählt haben, vom oberen Dorf bis ins untere Dorf sind nämlich fast 4 Kilometer (hin und zurück) mehr zu laufen und der Anstieg nach Shang Yubeng am Ende eines Wandertages hat es in sich. Aber los geht’s: In Xia Yubeng (angekommen) lässt man die weiße Stupa links liegen, läuft am Sidh Ribeng-Kloster vorbei Richtung Westen. Der weitere Weg ist gut ausgeschildert, am Ende des Dorfes erreicht man das Quinu Bengding-Kloster und weiter geht es durch einen Kiefernwald. Schon bald steigt der Pfad an, auch wenn er nicht so steil erscheinen mag wie der zum Gletschersee, knapp 600 Höhenmeter müssen erst einmal überwunden werden. Einige heilige Zuflüsse zum Yubeng-River sind zu queren und es gibt weitere heilige Stätten, die mit Wegweisern markiert sind. Nicht weit vom Wasserfall folgen zwei Servicestationen kurz hintereinander, die angeblich im Bedarfsfall Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Wenig später kann man rechts zu einer „Meditationshöhle“ abbiegen, allerdings sind es bis dahin (wohl) 2 Kilometer und es geht auf knapp 4000 Meter Höhe. Die letzten Meter zum Wasserfall sind noch einmal recht steil, vorbei an einem riesigen Felsen und wenig später steht man vor dem Heiligen Wasserfall, der zwar heilig sein mag, aber insgesamt nicht allzu spektakulär. Doch der Weg ist das Ziel und vielleicht hat der Fall heute keine richtige Lust. Nun ja, und heilig? Gebetsfahnen knattern im Wind und deutlich ist das Herumfliegen des allgegenwärtigen Unrats zu vernehmen, jeder scheint so seine eigene Vorstellung davon zu haben, wie er mit Weihestätten umzugehen hat. Die hohe Zahl der herumstehenden und -liegenden Mülltonnen beweist übrigens, dass eine Idee vorhanden war, allerdings scheint sich kaum jemand darum zu kümmern, was geschieht, wenn die Behälter voll sind.

Heiliger See
  • Länge: ca. 10 km (von Shang Yubeng)
  • Dauer: 8-12 Stunden
  • Höhenmeter: (hin) 1412 | 34
  • Höchster Punkt: 4500 m.ü.M.

Ganz kurz, falls noch Kraft in den Beinen ist: An der weißen Stupa in Xia Yubeng nach links Richtung Ninong abbiegen, den Fluss überqueren und gleich nach rechts in den Wald hinein. Der Weg ist wieder mit grünen Mülltonnen markiert und dadurch ganz gut erkennbar. Anders als bei den beiden vorigen Wanderungen geht es durch Kiefernwald fast nur bergauf, zwischendurch bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. In einer Höhe von 4.500 m.ü.M ist der Heilige See erreicht, hier bietet sich bei gutem Wetter die Möglichkeit, den höchsten Berg des Meilishan, den Kawa Karpo (6.740 m), zu sehen. Nicht außer Acht lassen sollte man allerdings, dass man diese Tour nur nach ausreichender Akklimatisierung und mit mehreren Personen macht. Passiert in der Höhe etwas, kann es sehr lange dauern, bis Hilfe kommt.

Yubeng verlassen

  • Länge: ca. 14 km (von Shang Yubeng)
  • Dauer: 4-6 Stunden
  • Höhenmeter: 845 | 1950
  • Höchster Punkt: 3220 m.ü.M. (Shang Yubeng)

Aus dem Yubeng-Tal führen zwei Wege hinaus: In der ersten Variante geht man wie man kam und landet noch einmal in Xidang. Schon auf dem Hinweg lassen Geländewagen und mit Touristen beladene Maulesel jedoch kein echtes Trekkinggefühl aufkommen. Wem die Zeit im Nacken sitzt, kann sich mit dem Auto aus dem Tal nach Xidang fahren lassen. Dies wird nur dann richtig teuer, wenn man den Wagen für sich allein mietet.
Viel schöner und ruhiger ist hingegen die zweite Alternative via Xia Yubeng und Ninong.

Tal des Yubeng-Rivers
Tal des Yubeng-Rivers

Von Shang Yubeng geht es zunächst hinab nach Xia Yubeng. An der weißen Pagode links abbiegen und auf der etwa drei Kilometer langen Schotterstraße, die selten ein Auto sieht, taleinwärts wandern. Den Yubeng-Fluss auf der linken Seite geht es bis zu einem Teehaus, das in der Nebensaison nicht besetzt zu sein scheint. Ab dem Teehaus wird der Weg schmaler, ist aber problemlos zu laufen. Auch ohne den Umweg über Xia Yubeng kommt man zum erwähnten Rastplatz: Schon der obere Weg von Shang Yubeng (nicht den Weg nach Xia Yubeng nehmen!) führt nämlich langsam hinab und folgt dem Verlauf des Flusses auf dessen Ostseite. Mehrmals hat man die Gelegenheit, die Uferseiten zu wechseln, ab der dritten Holzbrücke führt der Weg sowieso ans Westufer des Flusses.
Auch wenn an diesem Tag der Regen über mehrere Stunden unser Begleiter ist und die Berge sich hinter dicken Wolken verbergen, sind wir beeindruckt von der Schönheit der Natur, Ruhe und Einsamkeit sind ein Labsal für das Gemüt. Vorbei an einem Wasserfall und dem erwähnten Teehaus verläuft der Pfad jetzt steiler bergab und nah am Ufer des Yubeng-Flusses entlang, der sich zur Regenzeit doch ziemlich unbändig zeigt. So wild, dass er an einer Stelle den Wanderpfad unter sich begräbt und wir für vielleicht 200 Meter durch eisiges und reißendes Wasser waten müssen. Etwa drei Kilometer vor dem Ende der Schlucht und bevor sich der Yubeng in den Mekong ergießt, hat man an einer kleinen Farm mit Teehaus noch einmal Gelegenheit, etwas zu essen und die Beine auszuruhen. Wenig später quert man den Yubeng zum letzten Mal, der Weg verläuft nunmehr am Berghang zum Ende der Schlucht hin. Dieser Bergpfad ist hier zwar relativ breit, ein Meter oder so, auf der rechten Seite geht es aber entsetzlich steil und tief in die Schlucht hinunter, also: Augen auf! Ist das Ende der Schlucht erreicht, folgt eine 90 Grad-Kurve mit Blick ins Mekong-Tal und nach etwa 2,5 Kilometern ist man auf der Höhe der Ortschaft Ninong. Ein kleiner Pfad verlässt den Hauptweg hinab zu einem Parkplatz, auf dem bereits Vans warten, die einen zurück nach Deqin, Feilaisi oder Shangri-La bringen.

Ninong / Yunnan
Blick vom Wanderweg Richtung Ninong

Parkplatz Ninong
Transport zurück nach Feilaisi/Deqin

Und wieder zurück nach Feilaisi/Shangri-La

Steht man nicht gerade mit den Hühnern auf, um den Rückweg nach Ninong anzutreten, wird es wenigstens früher Nachmittag sein, wenn man den besagten Parkplatz erreicht. Ein Van nach Feilaisi/Deqin braucht etwa 60/70 Minuten, die Fahrt kostet CN¥ 150 +-, sitzt man allein im Fahrzeug. In der Regel finden sich andere Mitfahrer, sodass man nur einen entsprechenden Bruchteil zu zahlen hat. Erwischt man nur eine Fahrgelegenheit nach Deqin, heißt es hier in den Linienbus oder einen „shared van“ nach Feilaisi bzw. Shangri-La umzusteigen.

Trekking-Karten Yubeng

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