Bumpy road…


Die Zeiten in Simbabwes Hauptstadt sind hart, zwei Einbruchsversuche in unsere Unterkunft, die Cholera wütet, der Inflationswahnsinn nimmt kein Ende und Herr M. macht, was er will; die Bewohner der Stadt sind wie gelähmt… uns fällt nach sechs Monaten der azurblaue Himmel auf den Kopf und wir beschließen, uns ein wenig im Land umzusehen.
Zunächst stellt sich die Frage nach dem geeigneten Transportmittel. Mit dem Bus zu fahren macht wenig Sinn, da uns nur zwei Wochen zur Verfügung stehen und der Das perfekte Safari-Mobil - der Mazda 323
Das perfekte Safari-Mobil – der Mazda 323
öffentliche Nahverkehr zurzeit eher unzuverlässig ist. Zug? Na ja, der Zugbetrieb musste in Simbabwe zeitweise eingestellt bzw. eingeschränkt werden, nachdem zuerst die Oberleitungen und nach dem Umstieg der Bahn auf Diesel als Antriebsmittel die Schienen geklaut wurden – kein Witz! Also bleibt es beim Auto!
Leider habe ich unseren kleinen himmelblauen Mazda 323 erst vor wenigen Wochen in den Toyota eines Einheimischen gerammt, die Reparaturrechnung war kein Pappenstiel und der Unfall trug nicht dazu bei, das Vertrauen in die eigene Fahrkunst zu erhöhen, zumal vor Ort Linksverkehr (abzüglich jedweder Verkehrsregeln) herrscht. Jedoch: Fortis fortuna adiuvat, wollen mal sehen, ob uns das Glück zur Seite steht. Einige Leute raten uns davon ab, mit dem Auto zu fahren: es werde Probleme mit der Benzinversorgung, Ersatzteilen oder gar Diebstahl geben, man sei Polizeisperren ausgesetzt, schlecht oder gar nicht beleuchteten Fahrzeuge machten die Straßen unsicher, ein Elefant laufe einem vor das Auto und so weiter. Straßenkarten gäbe es nicht (mehr) und man wisse auch nicht, ob der Campingplatz oder die Lodge, die man anvisiert, zum Zeitpunkt der Ankunft überhaupt noch existiert. Wir sind aber überzeugt, dass es eher Probleme geben wird, wenn wir in den zwei Wochen Ferien zu Hause bleiben.

Harare-Highway Richtung Süden
Harare-Highway Richtung Süden

Weil wir neben der Camping-Ausrüstung und den Lebensmitteln auch noch das mitnehmen müssen, was auch nur annähernd wichtig erscheint, ist der Wagen vollgestopft wie bei den „Alles-muss-raus-Wochen“ eines bekannten schwedischen Möbelhauses. Kurz nach Sonnenaufgang ist es soweit, wir verlassen Harare in westlicher Richtung. Der Himmel erstrahlt (wie fast immer) in herrlichem Blau und die Stimmung ist gehoben. Ein Autoradio oder CD-Spieler wäre nicht schlecht, könnten wir so im Rhythmus afrikanischer Trommeln über die zahllosen Schlaglöcher des Highways brettern. Man kann nicht alles haben. Nach etwa 40 Kilometern, kurz hinter Norton, gibt es die erste Polizeisperre, aber wir werden hindurchgewunken. Weniger Glück haben wir hingegen am Bxtxlxfxexd Checkpoint (Name verfremdet). Die Polizisten bemängeln das Fehlen zweier weißer Frontreflektoren an der Stoßstange (ein Versäumnis der Reparaturwerkstatt), mit einem Bußgeld in Höhe von 20 US$ seien wir sicherlich einverstanden?! – Mitnichten! – Der Polizeibeamte weist darauf hin, dieser Betrag werde auch von anderen Delinquenten gezahlt, dies sei Standardpreis. – Standard….. wer? Aber doch nur in dem Falle, dass Front- und Rückreflektoren fehlen, was bei unserem Fahrzeug erkennbar nicht der Fall sei, also höchstens 10 US$. – Der Beamte weist zutreffend darauf hin, dass hier kein Marktplatz sei und beharrt auf den 20 US$. – In Gottes Namen, hier sind 50 Piepen! – Kein Kleingeld dabei? – Nö! – (Längere Wartezeit, die Polizisten versuchen von anderen Verkehrssündern Wechselgeld zu bekommen, erfolglos.) – Kein Kleingeld? Wirklich? – Hm, mal sehen, hier sind noch 5… – Ok, nehmen wir, gute Fahrt. –
Das Geld verschwindet rasch in den tiefen Taschen ordnungshüterlichen Beinkleides, leider bekommen wir keine Quittung (bestehen aber auch nicht darauf), ein fataler Fehler unsererseits, der sich später rächen könnte.

Sonnenuntergang am Gweru-River
Sonnenuntergang am Gweru-River

Bis Gweru verläuft die Reise ohne weitere Störungen. Kurz hinter der Stadt verlassen wir den „Highway“ und fahren zum Antelope Park, eine sehr schöne und gepflegte Anlage, und wir fürchten schon, dass die Übernachtung unseren Etat bereits am ersten Tag sprengen wird. Doch ein Platz zum Campen ist erschwinglich, die Duschen sind sauber, es gibt einen Swimmingpool, Kaffee bis zum Abwinken und „Gamedrives“ (üblicher Name für geführte Touren bzw. Safaris) zu vernünftigen Preisen. Wir bauen unser Zelt in der Nähe des Flusses auf, trinken einen Kaffee, hängen die Beine in den Pool und essen Reissalat und Salzfrikadellen (Sabine steht mit dem Würzen von Speisen weiterhin auf dem Kriegsfuß, entweder zu lasch oder tödlich) und werden dann von unserem persönlichen Begleiter (!!!) zur Safari gerufen. Haben uns für eine Buschtour mit dem Eselskarren entschieden, ist umweltfreundlich, leise und man kommt näher an die Tiere heran, weil der Geruch der Esel (noch) stärker ist, als der unsrige. Die Tour ist wirklich gut und der Eselsleiter gibt sich Mühe, uns so viel Tiere wie möglich vor die Kamera zu bringen: Giraffen, Gnus, Impalas, Eland-Antilopen, Blessböcke und einen Elefanten. Wir sind zufrieden, kehren nach 2 Stunden ins Camp zurück und essen Zuckerkuchen.
Am frühen Abend merken wir wieder, was es heißt, an einem Fluss zu campen und was Herbst in Simbabwe bedeutet. Es wird sehr frisch und vom Flusse erheben sich Myriaden von Mücken, die sich sogleich auf uns stürzen und in Sekundenschnelle aussaugten, bekämen wir nicht unser persönliches Lagerfeuer, was zunächst aber mehr qualmt als feuert, indes ist der Qualm selbst für die Moskitos eine Nummer zu dicht. Als sich der Rauch verzieht, haben wir einen schönen Blick auf den Sternenhimmel, Sabine wird romantisch und wir verschwinden ins Zelt… und lesen ein Buch. In der Nacht hört man von der nahe gelegenen Löwen-Aufzuchtfarm das Gebrüll der Löwen, aber wir wissen, es gibt einen hohen Zaun und wir sind sehr gelassen.

Streifengnu im Antelope-Park
Streifengnu im Antelope-Park
Blessböcke im Antelope-Park
Blessböcke im Antelope-Park

Unser nächstes Ziel ist der Matobo-Nationalpark. Dazu geht es zunächst etwa 250 km nach Südwesten, bis wir Bulawayo erreichen, die zweitgrößte und älteste Stadt Simbabwes. Bulawayo liegt bereits im Matabele-Land, die Bevölkerung ist hier nicht mehr Shona, sondern Ndebele, ein Umstand, dem wir allerdings keine größere Bedeutung beimessen und der nur der Vollständigkeit halber erwähnt wird. In Bulawayo wird getankt und nach dem Weg gefragt, 35 km später stehen wir am Tor des Nationalparks und entrichten die notwendigen Gebühren. Das erste Ziel sind Höhlenmalereien, allerdings steht vor der Höhle ein Schild mit dem Hinweis: „Bitte verlassen Sie Ihr Auto nicht!“ ??? Also versuchen wir durch die staubigen Scheiben einen Blick auf irgendetwas zu werfen, was nach Höhlenmalereien ausschaut – Fehlanzeige. Einige Kilometer geht es durch eine interessante Landschaft mit sogenannten ‚balancing rocks‘, dabei handelt es sich um große Felsen, die aufeinander stehen und… balancieren. Diese Felsformationen entstanden durch Jahrmillionen andauernde Erosion und sind in gewisser Weise einmalig in der Welt, in jedem Fall aber typisch für Simbabwe. Bald erreichen wir einen Granithügel, von dessen Spitze man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung hat und der nebenbei die letzte Ruhestätte des Sir Cecil Rhodes ist, des Gründers und Namensgebers Rhodesiens, eines Menschen, der sich in Simbabwe nicht nur Freunde geschaffen hat. Egal, das ist Geschichte und ich klettere hinan, während Sabine am Fuße des Hügels verharrt und mit dem Kartenverkäufer flirtet. Eigentlich wollen wir in Matobo übernachten und der Campingplatz ist gar nicht so übel. Als jedoch eine gierige Pavian-Herde den Platz einzunehmen droht und von keiner Seite Abhilfe geschaffen wird, suchen wir lieber das Weite. Paviane – besonders hungrige – können wirklich lästig werden.

Matobo-Nationalpark / Simbabwe
Matobo-Nationalpark / Simbabwe

Hm, jetzt sind wir zwar der Primaten-Herde ledig, aber was tun? Zurück nach Bulawayo? Der städtische Campingplatz hat einen schlechten Ruf nach Einbruch der Dunkelheit (Simbabwe hat in diesen Tagen leider generell einen schlechten Ruf nach Einbruch der Dunkelheit.). Weiterfahren? Gut, aber wohin? Richtung Hwange? Das wären noch etwa 270 Kilometer… Es ist 4 Uhr nachmittags, 270km auf diesen Straßen, mangelhafte Beleuchtung der Autos, wie sieht es mit dem Sprit aus, ach was, fahren wir. Kurz hinter Bulawayo gibt es eine Polizeisperre, aber wir dürfen weiterfahren, Glückstag heute. Bei Kilometer 20 weist ein Schild auf den Country Campingplatz hin, mal sehen. Der Platz ist nicht schlecht, gelegen inmitten von Maisfeldern, gepflegtes Äußeres (in der Dämmerung), kein Strom, kein Wasser, keine anderen Camper und 20 US$ für ein Stück Rasen… Da soll euch doch…. Wiedersehn. Wir sind zurück auf der Straße und weiter guten Mutes, denn wir wissen, im schlimmsten Fall können wir im Auto nächtigen.
Es wird dunkel und in Simbabwe ist Fahren in der Dunkelheit eine Herausforderung für Mensch und Material. Sofern andere Verkehrsteilnehmer überhaupt Licht an ihrem Fahrzeug haben (Auto-Glühlampen sind ein rares und begehrtes Gut), wird es nicht geschont, bei Nacht wird grundsätzlich mit Fernlicht gefahren. Rücklichter gibt es vielleicht bei Neufahrzeugen und Schlaglöcher (manche sind vielleicht einen halben Meter tief) sind in der Nacht – trotz des Fernlichtes – schwer auszumachen. Aber wir lieben den Nervenkitzel, no risk, no fun.
Im Laufe der Zeit wird das Verhältnis von Stunden- und Tankanzeige immer besorgniserregender, es wird immer später und das Benzin vermindert sich stetig und in Lupane, wir haben jetzt die Hälfte der Strecke Richtung Hwange geschafft, zeigt die Nadel der Tankuhr nur noch auf „halbvoll“ (oder „halbleer“?). Lupanes einzige Tankstelle ist schon geschlossen, die Simbabwer legen großen Wert auf das Ladenschlussgesetz, wir erheben uns etwas aus den Autositzen, um uns leichter zu machen und Sprit zu sparen, bergab wird ausgekuppelt gefahren und wir lehnen uns weit nach vorn. Irgendwann erreichen wir einen Ort namens Halfway Point (oder wenigstens so ähnlich), an dem es eine Herberge gibt, die allerdings mit 30 US$ und ohne Moskitonetz zu teuer erscheint. Sabine möchte gerne auf dem vorhandenen Parkplatz das Zelt aufschlagen; ich gebe zu bedenken, dass zum Einbringen der Heringe in die Betondecke mindestens ein Presslufthammer nötig sei. Auch der Herbergsvater hat einen nicht von der Hand zu weisenden Einwand, als er en passant bemerkt, in den letzten Nächten seien Löwen bis an das Haus gekommen. Flexibel sein! Weiterfahren!

Dorf nahe Hwange
Dorf nahe Hwange

Am nächsten Straßenschild belebt sich unsere Stimmung etwas, nur noch 45 Kilometer bis zum Hwange Nationalpark! Na ja, genau genommen 45 bis zum Abzweig und dann noch einmal 20 bis zu den Parktoren. Aber das sind 65 und der Treibstoff wird ausreichen. Bevor es richtig spät wird, sind wir an der exklusiven Hwange Safari Lodge, die für ein Zimmer den Gegenwert von 100 US$ verlangt. Lächerlich! Sabine erzählt dem Manager eine halb wahre Geschichte über Lehrergehälter in Zimbabwe (dem Mann wahrscheinlich hinlänglich bekannt) und wir bekommen das Zimmer für 50 US$ ohne Frühstück geboten. Gutes Angebot, aber immer noch unerschwinglich. Nur eine halbe Stunde später haben wir das Main Camp des Nationalparks erreicht, die Rezeption ist schon düster, wir steuern in Richtung Campingplatz und werden von einem Mann mit einem AK47-Sturmgewehr aufgehalten. Wer wir seien und woher und was unser Begehr sei. Es stellt sich heraus, dass der Mann Wächter ist, die Nähe zum Park mit Löwen, Leoparden usw. erklärt auch sein martialisches Erscheinungsbild. Ist ein netter Kerl und sieht in letzter Zeit nicht mehr sehr viel Touristen. Wir bekommen einen Platz zum Zelten angewiesen (eigentlich ein Witz, niemand außer uns zeltet) und Sabine ist immer noch argwöhnisch ob der Waffe, sei denn mit gefährlichen Tieren zu rechnen, will sie wissen, es gäbe doch wohl einen Zaun um den Zeltplatz. Gewiss, den gibt es, doch arg niedrig und ein paar Löcher sieht man auch, diese sind allerdings zu klein für Elefanten und Flusspferde… Im Lichte der Scheinwerfer unseres Automobils bauen wir flugs das Zelt auf, essen noch einen Happen und sind im Zelt und lauschen noch Stunden den fremden und manchmal nervenaufreibenden Geräuschen der Wildnis.

Haupteingang Hwange NP
Haupteingang Hwange NP

Campsite im Hwange NP
Campsite im Hwange NP

Der folgende Tag offenbart unser größtes Problem. Nach einem Stehfrühstück (Campingstühle liegen daheim…) suchen wir die Rezeption auf. Sehr freundliche Menschen, die uns aber nicht aus unserer Benzinnot helfen können, seit Wochen sei kein Sprit mehr aus Hwange gekommen, tja, die Zeiten sind schlecht. Dabei hat der Park seine eigene kleine Zapfstation…
Wir gehen aber aufs Ganze, die nächste Beobachtungsplattform des Wildparks ist nur 11 Kilometer entfernt, 11 hin, 11 zurück, plus 80 nach Hwange-Stadt, das müsste klappen. Also rein in den Park und nach 500 Metern schon die erste Attraktion, eine Giraffe, wenig später eine Landschildkröte und ein paar Vögel, besonders die Nashornvögel haben es uns angetan. Der Weg durch den Park war mal geteert, hat aber seine beste Zeit lange hinter sich, Loch reiht sich an Loch und oft genug weicht man in den Busch aus, man hat auch gegenüber den Achsen seines Vehikels eine Verantwortung. Dort ist ein Schildchen, der Abzweig zur Plattform. Noch ein paar Kilometer geht es über eine Sandpiste, der Wagen schlingert lustig hin und her lustig. Dann ist der Beobachtungsposten erreicht, aus luftiger Höhe können wir eine Wasserstelle ausmachen, an der sich bereits einige Tiere erquicken. Zwei Zebragruppen, eine Handvoll Strauße, Impalas und rothalsige Hornbills, die wir anfangs irrtümlicherweise für Geier halten. Ein Königreich für ein Fernglas (und bessere Fauna-Kenntnisse). Stundenlang sitzen wir hier und lassen die ganze Szenerie auf uns einwirken. Ab und an erheben sich aus den Fluten der Wasserstelle die Köpfe von drei oder vier Flusspferden, ein Krokodil erscheint für einen Moment auf der Bühne, um einen Fisch zu verspeisen und wir werden von kleinen blauen Vögeln mit orangefarbenen Augen (gehören zur Familie der Stare) aufmerksam beobachtet, ob wir nicht etwas Essbares mitgebracht haben und davon unter Umständen etwas fallen lassen. Es geschieht nichts Spektakuläres, kein Löwe erscheint auf der Bildfläche und reißt nach atemberaubendem Kampfe einem Zebra den Kopf ab, aber das ist egal. Es ist einfach angenehm zu sitzen und zu schauen, die Ruhe des Busches, kein Mensch weit und breit, kein Auto, kein Internetcafé… Auf der Plattform bereiten wir uns auf dem Gaskocher unser Mittagessen und die Stare kommen noch näher. Doch bald müssen wir fahren, wir haben noch ein paar Kilometer bis Hwange und schließlich brauchen wir Benzin. Die Wahrscheinlichkeit abends welches zu bekommen, ist gering, die Tankstellen werden so oder so geschlossen sein.

Löwe im Hwange NP
Löwe im Hwange NP
Wasserloch in Hwange
Wasserloch in Hwange

Flora & Fauna im Hwange NP


Vom Eingang des Nationalparks geht es zurück auf den Highway A8, noch 80 Kilometer bis Hwange, noch 70…, die Nadel der Benzinanzeige tummelt sich schon seit einiger Zeit im roten Bereich und uns wird etwas Bange. Wir schaffen es aber bis Hwange-Stadt und die einzige Tankstelle im Ort ist natürlich geschlossen. Was wir nicht erkennen können, ist, ob wegen der abendlichen Stunde oder weil es keinen Treibstoff mehr gibt.
Etwas ratlos lehnen wir an unserem Auto, aufs Ganze gehen und die Fahrt nach Vic-Falls wagen (immerhin noch über 100 Kilometer) oder in Hwange übernachten? Von rechts vorn nähert sich eine Gestalt aus dem Dunkel und erklärt, dass es in Hwange schon seit Tagen kein Benzin gäbe…, falls wir es darauf Afrika-Forscher David Livingstone
Afrika-Forscher D. Livingstone
abgesehen hätten. Wir nicken und die Gestalt kommt näher. Zufällig, so weiß sie zu berichten, habe sie noch ein paar Kanister des kostbaren Nasses in ihrer Garage stehen. Da jetzt ein Benzin-Engpass herrsche, könne sie den Sprit jedoch nicht zu Tankstellen-Preisen hergeben, dafür hätten wir sicherlich Verständnis. Hm, na ja, hätten wir, wenn die Geschichte des Mannes zuträfe. Wie es aber mit Notlagen so >ist, sie werden gerne ausgenutzt mit der Konsequenz, dass wir den doppelten Literpreis – US-$ 2,5/l – zahlen, bei 20 Litern ist da mal eben ein Fünfziger weg.
Nun gut, so ist es eben. Die nächste Frage, die sich stellt, ist die nach der Übernachtung. Bis wir in Vic-Falls sind, ist es späte Nacht. Eine Unterkunft haben wir nicht vorgebucht (2008 war das mit einschlägigen Internet-Plattformen noch nicht so weit und in Simbabwe schon gar nicht). Camping-Platz in Vic-Falls? Keine Ahnung. Wir glauben, dass der Hwange Nationalpark die beste Lösung ist, hier kennen wir uns aus, wissen um das Preisgefüge und – nebenbei bemerkt – wollten wir sowieso noch einen oder zwei Tage im Park verbringen. Hurtig geht es die 80 Kilometer zu Park zurück, wir wissen, wo wir unser Zelt aufzustellen haben, rasch wird in den Sanitär-Häuschen des Parks beim Schein der Kopflampen (Strom ist mal wieder Fehlanzeige) geduscht und am nächsten Tag – Flexibilität lässt grüßen – fahren wir doch erst zu den Wasserfällen des Zambesi-Rivers…

Victoria-Fälle zur Regenzeit
Victoria-Fälle zur Regenzeit
Zambesi-River und Vic Falls
Zambesi-River und Vic Falls

Diese spontane Planänderung hat in erster Linie damit zu tun, dass uns langsam die Zeit davonläuft und uns die Arbeit in Harare zurückerwartet.
Knapp eineinhalb Stunden brauchen wir bis nach Vic-Falls, die Stadt hat nicht zu viel zu bieten, wir fahren nach einem kurzen Brunch an einem Imbiss-Stand (es gibt Sadza, ein Hirsebrei ähnlich der spanischen Polenta, mit Hähnchen) schnurgerade zum Vic Falls Zambezi National Park, entrichten nur US-$ 5 Waggon-Restaurant - Vicfalls
Waggon-Restaurant – Vicfalls
Eintrittsgebühr (dem Resident-Visum sei Dank) und bestaunen den tosenden Dahinfall des Zambesi-Rivers. Durch den allgegenwärtigen Wasser-Sprühnebel (der fast die Kamera ruiniert) glauben wir Zambia und die Statue David Livingstones erspähen zu können und nachdem wir bis auf die Knochen durchnässt sind machen wir uns langsam auf den Heimweg über Hwange, Bulawayo und Gweru.
PS.: Eine Gebühr wegen fehlender Reflektoren mussten wir nicht noch einmal zahlen, da wir selbige in Vic Falls rechtmäßig erwarben und ordnungsgemäß auf die Stoßfänger pappten.
So schön die Victoria-Fälle am Ende auch waren, richtig spannend war die Fahrt hierhin und wieder einmal bewahrheitet es sich: Der Weg ist das Ziel!

Ein paar Details

: ca. 2300 Kilometer
: 6 Übernachtungen
: Reisezeit – Mai 2009
: Matopo National Park: US$ 4 (Locals)/ US$ 15 (Int. Tourist) + US$ 3/10 Kfz-Gebühr
Vic Falls Zambezi National Park: International – US$15, Regional – US$12, Local – US$5
Hwange Nationalpark: International – US$20, Regional – US$15, Local – US$5 + Kfz-Gebühr Int. Tourist – US$15, Local – US$5

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