Etwas glücklos
Etwas traurig sind wir schon, dass der Ausflug ins Okavango-Delta nicht ganz den Erwartungen entsprach, aber warten, bis sich das Wetter bessert? Sicher nicht, dazu gibt es noch zu viel zu sehen. Maun ist nur noch im Rückspiegel zu sehen und noch auf dem letzten Campingplatz haben wir entschieden, die vorläufige Route zu ändern. Nicht Gaborone, die Hauptstadt Botswanas, wird das nächste Ziel sein, vielmehr werden wir uns Richtung Norden bewegen und dann im Dreiländer-Eck Botswana-Samia-Simbabwe die Grenze nach Simbabwe überqueren, da hier noch „einiges zu erledigen“ ist. Zuvor geht es aber erst einmal in den Osten des Landes, in Höhe der Ortschaft Gweta ist nämlich ein (der?) Zugang zu den Makgadikgadi Pans. Diese Salz-Pfannen, die zusammen genommen mehr als 8000 km² an Fläche ausmachen, liegen im Nordosten der Kalahari und östlich vom Okavango-Delta und gelten als eine der größten Salzpfannen der Erde. Als wir in Maun Fotos dieser Salzpfannen sahen, sind wir sofort hin und weg, schon die Etosha-Pfanne hat es uns angetan. Viele Kilometer nichts als Pfanne, hier und dort ein Baobab-Baum oder anderes Gebüsch und der Horizont scheint sich immer weiter zu entfernen, je weiter man in diese Region vordringt.
Um es abzukürzen: Aus unserem Salzpfannen-Abenteuer wird nichts. Zwar sind auf dem Campingplatz in Gweta genug Gäste anwesend, die einen waren bereits bei den Makgadikgadi Pans, aber die anderen wollen gar nicht dorthin. Ein Pärchen aus Deutschland ist gar mit dem eigenen Flugzeug angereist und hat keinen Platz für uns in ihrer Mini-Maschine. Die Reisenden, die bereits in den Pfannen waren, raten uns dringend, 1. nicht allein dorthin zu fahren und 2. nur mit einem GPS-Gerät. Die Gegend sei dermaßen einförmig und einsam, es könne gut geschehen, dass man tagelang im Kreis führe, bis einem der Sprit und die Lebensmittel ausgingen…, wenn man da nicht über geeignetes Kartenmaterial und Navigationsgeräte verfüge, puh! Naja, und allein fahren? Motorschaden im Nichts, und dann? Hilfe herbeibeten? Irgendwie erscheinen uns die Argumente gegen einen möglichen Solo-Trip stichhaltig. Wir sind nicht die ängstlichsten, aber man soll sein Glück auch nicht versuchen. Zwar mögen wir unseren Land Rover mittlerweile wie einen zur Familie gehörigen… wasauchimmer…, aber trauen tun wir der Karre nun doch nicht wirklich. Jedenfalls nicht in puncto Extremfall. (Vielleicht gemein, ist aber so).
Hm, und ohne GPS? Eigentlich können wir uns immer ganz gut orientieren, haben es auch mit dem Stand der Sonne und den Himmelsrichtungen drauf, aber: wenn alles gleich aussieht, fährt man wirklich immer geradeaus…? Die Inhaber der Campsite bieten ihre Hilfe an, sie wollen sich nach Mitreisenden erkundigen, sind aber nicht einmal in der Lage, eine vernünftige Karte beizubringen. Was von Makgadikgadi bleibt, ist ein Gefühl des „Echt schade!“ und einen kleinen Ausflug an den Rand des Pfannenareals, immer in Sichtweite der letzten Palme. Am Ende fahren wir (auch das hier heimische Erdferkel sehen wir nicht) nach nur einem Tag Aufenthalt weiter Richtung Norden zum nächsten Ziel.
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Nach dem etwas tierlosen Okavango-Delta und den einigermaßen ziellosen Makgadikgadi Pans hat Botswana einen weiteren Dämpfer für uns vorbereitet. Eigentlich wollen wir jetzt in den berühmten Chobe-Nationalpark und eigentlich ist geplant, diesen Park von Süd nach Nord zu durchqueren, genauer gesagt, vom Mababe Gate durch das Savute Marshland und vorbei am Sable Hill bis Kasane im äußersten Nordosten, aber… In den letzten Tagen muss es im Park zu heftigen Regenfällen gekommen sein, das Marschland sei überflutet, so hören wir, viele der Sandpisten unpassierbar und das notwendige Übersetzen über den Savute-Kanal unmöglich. Alles zusammen genommen: Der südliche Teil des Parks wird kurzerhand gesperrt, die Durchfahrt ist ausgeschlossen.
Well, well…, nicht der gesamte Park ist unpassierbar und so bleibt uns nur, auf der langweiligen und geteerten A33 bis Kasane zu fahren, dort ein Camp zu suchen und wenigstens den oberen Teil des Chobe-Parks zu erkunden.
Der Schlafplatz ist relativ schnell gefunden, die meisten der Unterkünfte sind der besser betuchten Klientel vorbehalten, sodass die Auswahl unter den erschwinglichen Nachtquartieren doch etwas begrenzt ist. Die Logde, die uns zusagt, liegt etwas weiter vom Eingang des Parks, aber mit einem Auto ist dieses Problem eher bedeutungsschwach. Und: die Lodge liegt unmittelbar am Chobe River, schöne Abende am Flussufer sind also garantiert.

Von Elefanten entlaubte Bäume im Chobe-Nationalpark

Elefanten-Bad im Chobe NP
Eine Handvoll Chobe-Impressionen
Der Chobe National Park im Norden Botswanas ist der drittgrößte und älteste Nationalpark des Landes. Einst bewohnt von den San-Buschmännern ist der Park besonders bekannt für seine großen Elefanten- und Büffelherden, die Zahl der Elefanten wird auf etwa 50.000 geschätzt. Raubkatzen – von Löwen über Jaguare und Geparden – sind ebenso vertreten wie alle möglichen Arten Antilopen, Giraffen, Zebras und vieles mehr. Insgesamt gehört der Chobe Nationalpark zu einem der wildreichsten Parks in ganz Afrika. Der obere Teil des Parks, in dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden, ist der von Touristen am meisten besuchte. Dies hängt mit der Nähe zu den Victoria-Wasserfällen, der fast garantierten Gelegenheit, viele Elefanten zu sehen, sowie mit der vorherrschenden Infrastruktur zusammen. In Kasane muss man auf so gut wie nichts verzichten und wem nach afrikanischen Luxus ist, hier wird man bedient.
Die Tage in Chobe sind recht interessant, wir sehen größere Verbände von Büffeln und Elefanten, einige Antilopen, einen Leoparden und eine Familie Paviane. Die Vogellandschaft ist ebenfalls sehr abwechslungsreich, aber das Angebot an Wildtieren nimmt rapide ab, sobald wir uns vom Fluss entfernen und etwas Richtung Süden fahren. So geht es denn zwei Tage lang auf der Uferstraße hin und her, was dann auf die Dauer doch ein bisschen eintönig wir, zumal die Landschaft am Ufer nicht sehr spektakulär ist.
Insgesamt war der Chobe Park schön und interessant, wir hätten uns ein paar Tage mehr im Inneren des Parks und auch in Botswana gewünscht, ein Land, das zu bereisen eine rechte Freude war.
Die Zeit bleibt aber nicht stehen und es drängt uns schon wieder, den Aufenthalt zu verändern. Lange überlegen wir, wie es weitergeht, am Ende entschließen wir uns, einen Abstecher in die „Heimat“ nach Simbabwe zu machen, vornehmlich ist es der Mana-Pools Nationalpark, der uns reizt und wer weiß, vielleicht ist sogar noch ein Kurzausflug nach Sambia drin.
ca 825 Kilometer
Übernachtung in
Gweta – Planet Baobab, nahe der Ntwetwe Pfanne, an der Straße Maun–Francistown nahe Gweta, originelle Lodge mit Campsite, kleiner Swimming-Pool
Chobe – The Big 5 Chobe Lodge, direkt am Chobe-Fluss, etwas vom Schuss, aber ruhig, mit eigener Toilette, Dusche und Küche
Eintritt usw.:
Makgadikgadi Pans – Eintritt frei (2009)
Chobe Natinalpark – ca. 30 Pula/P. (4 €) + 50 Pula für das Auto (2009), der Eintritt ist für uns wegen des Simbabwe Resident-Visums erheblich billiger; für Nicht-Residents ca 10 €/Tag p.P.
Reiseroute