Wenig Länder sind so abwechslungsreich und spannend (und auch widersprüchlich) wie Indien. Die gewaltigen Bergketten des Himalaya im Norden, Wüsten im Westen, im Süden tropische und subtropische Landschaften…, das Land ist ein riesiger Farbkasten, durchwoben von einer schwer zu fassenden Mystik, einer faszinierenden Geschichte und Architektur und Kultur. Über allem wabern die Düfte köstlicher Speisen, man liebt Indiens chaotisches Leben (oder man hasst es und liebt es deshalb), die Menschen sind freundlich und voller Emotionen, leben in schöner Eintracht und hauen sich im nächsten Moment die Köpfe ein, so ihnen etwas nicht passt. Indien ist echt. Und das Schöne ist: man kann x-mal in diesem Land gewesen sein und es wird nie langweilig.

Reiseziele

Klassische Reiseziele (mehr ist in 2-3 Wochen Urlaub oft auch gar nicht zu schaffen) in Indien sind:

  • Delhi – Indiens Hauptstadt ist mit knapp 16 Millionen Einwohnern eine echte Megastadt und Ausgangspunkt der meisten Indien-Reisen. Die quirlige Stadt ist für die meisten Reisenden, die zum ersten Mal nach Indien kommen, ein echter Schock, nach ein paar Tagen hat man sich an das heillose Durcheinander, die schlechte Luft und die allgegenwärtige Armut (neben unermesslichem Reichtum) gewöhnt und es lohnt sich, hier ein paar Tage zu verbringen, sich ein Bild von der Stadt zu verschaffen. Hauptsehenswürdigkeit sind das Rote Fort, das Grab des Moghul-Königs Humayun, der Qutub-Minar-Komplex, die zahllosen Hindu- und Sikh-Tempel usw. Noch interessanter aber ist es, bei einer Tasse Milch-Tee das Leben und Treiben der Menschen in diesem Moloch zu beobachten
  • Agra – Wenig gibt es zu sehen in Agra und eigentlich wäre die Stadt keiner Erwähnung oder gar Reise wert, gäbe es hier nicht gleich drei Exponate des UNESCO-Weltkulturerbes, das Taj Mahal und das Agra Fort sowie Fatehpur Sikri (etwas außerhalb Agras).
  • Varanasi – Im Nordosten Indiens – an den Ufern des Ganges – liegt die älteste bewohnte Stadt der Welt und die heiligste Stadt (des Gottes Shiva Vishwanat) für Hindus. Hauptgrund einer Reise sind zweifelsohne die religiösen Zeremonien am Ganges, seien es die rituellen Waschungen an den Ghats (stufenartige Uferbefestigungen) oder die Verbrennung der Leichen der Verstorbenen und das Verstreuen ihrer Asche in die Flute des heiligen Flusses.
  • Kalkutta – (heute: Kolkata) Die Hauptstadt der Provinz West-Bengal ist eine Stadt der Gegensätze: Armut mischt sich hier mit Juwelen der britischen Architektur der Raj-Zeit, ausgedehnten Parkanlagen, Slums und historischen Universitäten. Kalkutta ist die Stadt Mutter Teresas, berühmter britischer und indischer Schriftsteller, Schauspieler, Regisseure und Musiker… Eins steht fest, man wird Kalkutta lieben oder hassen.
  • Darjeeling – ehemalige „Hill Station“ (Sommer-Camp) der britischen Kolonialmacht und Namensgeber für den gleichnamigen Tee. Darjeeling ist für den Besucher wegen der kulturellen Vielfalt (viele ansässige Tibeter), herrlicher Blicke auf das Kanchenjunga-Massiv und als Sprungbrett für Fahrten nach Sikkim interessant.
  • Tiger-Safaris – Indien verfügt über die größte Tiger-Population der Welt und mit etwas Glück kann man diese schönen Großkatzen in den Reservaten von Bandhavgarh oder Ranthambore oder im größten Mangroven-Wald der Welt, den Sundabarns, sehen.
  • Goa – Die ehemalige portugiesische Enklave ist und bleibt – dank ihrer schönen Strände und der vorherrschenden „Laissez-faire“-Lebensart Anziehungspunkt für (besonders junge) Touristen aus aller Welt.
  • Rajasthan – Für viele Indien-Reisende eine der schönsten Provinzen Indiens an der Grenze zu Pakistan. Hochinteressant sind die Thar-Wüste, das Aravallis-Bergmassiv und die zahlreichen Forts, Tempel und Paläste der Rajpud-Könige, z.B. in Jaipur, Jodhpur (die „Blaue Stadt“) und Udaipur.
  • Jammu & Kashmir – Die nördlichste Provinz des Landes im Himalaya ist landschaftlich eine der schönsten, politisch eine der unsichersten Provinzen (Kashmir-Konflikt). Der tibetische Teil der Provinz (Ladakh) bietet Gelegenheit zu vieltägigen Hochgebirgswanderungen (z.B. im Zanskar-Tal), der überwiegend muslimische Süden ist bergig, grün und interessant für Wanderer, Kulturbeflissene und Liebhaber muslimisch-indischer Küche.
  • Bodh Gaya – Nicht weit von Kalkutta, im Bundesstaat Bihar, liegt eine der heiligsten Stätten des Buddhismus, der Mahabodhi-Tempel in Bodh Gaya. Im Hof dieses Tempels steht ein Mahabodhi-Baum, der nach der Überlieferung ein Abkömmling jenes Baumes ist, unter dem Buddha (Siddhartha Gautama, um das Jahr 534 v. Chr) seine Erleuchtung hatte. Bodh Gaya ist zudem Heimat buddhistischer Tempel aus aller Welt und stets gestopft mit Gläubigen aus Ländern mit buddhistischer Tradition oder westlichen Anhängern der Religion.
  • Khajuraho — Eine kleine Stadt im Bundesstaat Madhya Pradesh und gespickt mit hinduistischen und jainistischen Tempeln. Das wäre an sich nichts Besonderes, gälte Khajurao nicht als die Geburtsstätte des „Kamasutra“, dem zur indischen Tradition gehörigen Lehrwerke über Erotik. Die Tempel sind jedenfalls gespickt mit zweideutig-eindeutigen Darstellungen.
  • Sikkim – Ein Trip ins ehemalige Königreich Sikkim in ausgedehnte Wälder, zum dritthöchsten Berg der Welt (Kanchenjunga, 8596m) und zu zahlreichen Trekking-Routen durch die herrliche Natur des Landes. In Gangtok, der Hauptstadt, gibt es die einzige Seilbahn Indiens. Achtung: Für Sikkim ist ein Einreisepermit erforderlich!

Indien ist sehr groß und hat weit mehr zu bieten, als hier aufgeführt ist, dazu ließe sich eine eigene Webseite erstellen. Obgleich wir uns mehr als sechs Monate im Land aufhielten, haben wir nur den nördlichen Teil Indiens besucht, daher beschränken sich unsere Tipps auch auf diesen Landesteil.

Reisekosten

Typische Reisekosten:

  • Unterkunft – Es ist in der Regel (je nach Saison) kein Problem, in Indien eine Unterkunft zu finden. Von Betten im Schlafsaal bis zur Suite im 5-Sterne-Hotel wird alles geboten. In Delhi bekommt man ein anständiges Doppelzimmer mit Bad schon für 6€. Zur besseren Übersicht über das Angebot einfach die einschlägigen Webseiten studieren. Hier noch einige Besonderheiten: Übernachten im Hausboot auf dem Dal-See in Srinagar. Homestay während eines Treks im Zanskar-Tal (Übernachten im Hause tibetischer Familien). Praktisch: an vielen Bahnhöfen gibt es Unterkünfte im Schlafsaal oder in Zimmern. Diese sind a) direkt im Bahnhof, b) relativ gut in Schuss und c) relativ günstig. Fährt man mit der Bahn und erreicht sein Ziel des Nachts, ist eine Übernachtung in diesen Örtlichkeiten äußert angenehm und hilfreich. Bei der Zimmersuche auf Sauberkeit und ein intaktes Moskitonetz achten (jedenfalls in der tropischen Region Indiens), Malaria ist ein stetes Problem im Land.
  • Verpflegung – Was soll man groß über die indische Küche schreiben? Sie ist – zusammen mit der chinesischen – wohl eine der interessantesten und schmackhaftesten der Welt. Viele Gewürze und frische Ingredienzien, köstliche Brote, Reis und Linsen sind wesentliche Bestandteile indischer Kochkunst. Die Gerichte sind in der Mehrzahl fleischlos, Rind- und Schweinefleischgerichte sind aus religiösen Gründen selten erhältlich (manchmal in Ladakh, für Touristen), wenn es Fleisch sein soll, muss man sich mit Huhn und Hammel zufriedengeben. Unterschiede in der Zubereitung der Speisen sind regional unterschiedlich, bekannte Gerichte sind Daal (Linseneintopf), Chicken Tikka Masala (Huhn in würzigem Curry), Palak Paneer (Frischkäsewürfel in Spinatsauce) Naan und Roti (Fladenbrote), Samosa (so eine Art indische Frühlingsrolle, gebraten oder frittiert) und Dosa (indischer Pfannkuchen). Wer keinen überempfindlichen Magen hat, kann eigentlich alles essen, Vorsicht ist allerdings bei Garküchen auf der Straße geboten, oft fehlt es hier an der nötigen Hygiene. Wenn einem mal unwohl ist, wirkt frische Kokosmilch oft wahre Wunder. „Kingfisher“ ist Indiens berühmteste Biersorte und gar nicht so schlecht. Natürlich wird in Indien Tee getrunken, insbesondere der „millek tea“ (Tee mit Milch und viel Zucker), gut sind auch frische Fruchtsäfte und Lassi (Joghurt-Drink). Wasser sollte man nicht aus den Leitungen trinken, indischen Soft-Drinks wird nachgesagt, sie bestünden nur aus Chemikalien, also besser nicht trinken. Essen in Indien ist (noch) billig, jedoch sind auch hier die Lebensmittelpreise angestiegen.
  • Eintritt – Sehenswürdigkeiten gibt es in Indien reichlich und damit auch die Gelegenheit eine Stange Geld für Eintritte loszuwerden. Ein Ärgernis: Es gibt oft Preise für Einheimische und Ausländer und der Unterschied zwischen diesen ist nicht selten unverschämt. So zahlt der Inder (auch wenn er stinkreich ist) am Taj Mahal ₹40, der Ausländer hingegen darf gleich ₹1000 hinblättern.

Transport

  • Flugzeug – Indien ist so groß, dass Inlandsflüge oft eine gute Option sind. Die wichtigsten Airlines sind AirIndia, Go Air, IndiGo Airlines und Jet Airways. Ein Flug von Dehli nach Kalkutta kostet je nach Saison und Buchungstag etwa Rs. 3000 (40€), so billig (und schnell) kommt man mit keinem anderen Verkehrsmittel nach Ostindien.
  • Bus – Busfahren in Indien ist so ziemlich die billigste und variabelste Transportmöglichkeit im Lande, es gibt auf der indischen Landkarte kaum einen Ort, der nicht von Bussen angefahren wird. In der „ordinary“-Klasse reist man am günstigsten, aber auch alles andere als bequem. Eine 8-Stunden-Busfahrt von Kargil nach Leh (Jammu-Kaschmir) kostet etwa 8€ und einen ganzen Haufen Nerven (und mit Bequemlichkeit hat das gar nichts zu tun). Es gibt zudem Luxus- oder Expressbusse, die schon um einiges komfortabler sind (z.T. mit Klimaanlage und mehr Beinfreiheit). Tickets für diese Busse sind denn auch etwas teurer, einfach mal bei den Webseiten von Raj National Express und KPN Travels Inspirationen einholen.
  • Bahn – Wer große Strecken zurücklegen, aber nicht fliegen möchte oder kann, wird früher oder später mit der Bahn fahren (wollen). Indien hat das größte Bahnnetz der Welt und es ist erstaunlich, wo es überall Bahnhöfe gibt. Wem die Zeit nicht im Nacken sitzt, sollte sich in jedem Fall wenigstens eine Bahnfahrt gönnen, denn es ist günstig, sicher (viel sicherer als der Bus), bequemer und man sieht etwas vom Land und den Leuten. Vom regulären bis zum Luxuszug ist alles vorhanden, die Klassen reichen von AC First bis Normal-Abteil. Ein Beispiel: Von Delhi nach Kalkutta (knapp 1500km) kostet die 17-stündige Fahrt in der AC First Class (2/4-Bett-Abteil) etwa 65€, in der AC Third Class (Abteil sind mit Vorhängen statt mit Türen bestückt) ist es gar nur der hälftige Reisepreis. Billiger und langsamer geht es natürlich auch. Übrigens: Tickets lassen sich auch online buchen, entweder über IRCTC Online Passenger Reservation oder einfacher über makemytrip (Link s.u.).
  • Auto – Vor allem in den Großstädten ist es nicht ratsam, selbst ein Auto zu chauffieren, der Verkehr ist scheußlich und im Falle eines Unfalls wird man als Ausländer regelmäßig den Kürzeren ziehen. Ein Auto zu mieten, ist angesichts von Bequemlichkeit und Flexibilität keine schlechte Idee. Wir hörten hochinteressante Berichte von Leuten über deren Autoreise in einem alten Ambassador in Rajasthan, allerdings mieteten die meisten ein Auto nebst Fahrer. Der Lohn der Fahrer ist relativ gering, die meisten sprechen wenig oder kaum Englisch, so dass man seine Ruhe hat. Zur Einstimmung vielleicht mal bei indiabycaranddriver schauen, ansonsten ein Auto mit Fahrer über eine örtliche Reiseagentur oder ein Hotel buchen, im Falle eines Falles hat man so einen Ansprechpartner.
  • Motorrad – Eine gute Möglichkeit, Indien näherzukommen, ist das Motorrad. Für Touren innerhalb der Stadt oder am Stadtrand ist eine kleine Maschine mit 100-125ccm völlig ausreichend, die Vermieter sind auch nicht sehr pingelig in Bezug auf etwaige Führerscheine. So ein Scooter kostet um die ₹400/Tag (6€), die Kaution kostet etwa das Dreifache. Für größere Maschinen wäre Motorrad-Erfahrung schon hilfreich, wir sahen in Ladakh Leute, die sich erheblich überschätzten und weinend am Straßenrand saßen. Gerade in Ladakh ist Motorrad-Fahren sicher ein Traum. In der Regel lassen sich in Leh, Ladakhs Hauptstadt, Royal Enfields für etwa ₹1400/Tag (20€) mieten; wer Interesse hat, kann sich z.B. schon mal bei ladakhbikerental einen Überblick verschaffen.

Sonstiges

  • Visum: Ein Visum für Indien ist obligatorisch, es ist bei einer Botschaft, einem Konsulat oder Online zu beantragen. Visa bei Einreise („on arrival“) sind nicht möglich. Die Beantragung ist in beiden Fällen relativ einfach, abgesehen von der Tatsache, dass viele lästige Fragen zu beantworten sind. Auch bei der Erteilung eines Visums gibt es selten Probleme. Das E-Visum ist dem „normalen“ vorzuziehen, da es 1. schneller zu beantragen ist und genehmigt wird und 2. billiger ist. Allerdings gibt es bei der online-Zahlung des Öfteren Probleme. Ist bezahlt und das Visum genehmigt, erhält man eine recht unscheinbare E-Mail der Electronic Travel Authorization (ETA), dieses ausdrucken und auf Verlangen vorzeigen. Das eTourist Visa berechtigt zum Aufenthalt von 30 Tagen, wer länger bleiben möchte, muss ein reguläres Visum einfordern. Genauere Informationen gibt es bei Indianvisaonline , hier sind auch die Anträge zu stellen.
  • Sicherheit – Indien ist ein ziemlich sicheres Reiseland. Diebstahl, die üblichen Betrügereien (etwa überhöhte Preise) usw. sind nicht ungewöhnlich, Gewaltdelikte gegenüber Touristen eher selten. Auch in Indien ist es wichtig, aufmerksam zu sein, Hilfe von Fremden abzulehnen (es sei denn, man bittet um selbige) und sich normal zu verhalten. Im (sub)tropischen Indien sollte man sich vor Moskitostichen schützen, im Himalaya die Höhenkrankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Bei Reisen nach Kashmir, vorher die Sicherheitslage checken. Vom Verzehr von Speisen in kleinen mobilen Garküchen ist aus Hygienegründen eher abzuraten, insbesondere wenn es Gerichte sind, die lange Zeit nur warm gehalten wurden.
  • Sprache – Indien hat 22 offizielle Sprache und zusätzlich zig weitere. Aber: Englisch wird landesweit gesprochen und verstanden, die Sprachbeherrschung richtet sich ganz nach Bildungsniveau. Das gesprochene Englisch ist für uns Europäer auch ganz gut verständlich, wenn wir uns einmal an den interessanten Akzent gewöhnt haben.
  • Links – Es gibt ein ganz gutes Angebot an Webseiten, die sich mit dem Reisen in Indien beschäftigen. Zu nennen wären IndianHoliday , ein umfangreicher, nach Kategorien eingeteilter, Reiseführer, daneben – natürlich – makemytrip , fast schon eine Standardseite (auch für viele Inder), um Hotels, Flüge und Zugtickets zu buchen, travelmike mit vielen Tipps und einem großen Forum und viele mehr.

Beiträge

भारत गणराज्य (Hindi)
Bhārat Gaṇarājya
Republic of India (engl.)
Republik Indien

Bedeutung der Flagge

Indische Flagge

saffrangelb: repräsentiert die Hindus / grün: repräsentiert die Moslems / weiss: repräsentiert den Frieden zwischen den Religionen / Rad: repräsentiert den endlosen Kreis des Lebens

Hauptstadt: Neu-Delhi
Fläche: 3,287590 km²
Bevölkerung (in Mil): 1.210
Bevölkerungsdichte: 368 / km²
längster Fluss: Brahmaputra, etwa 2.900 km/td>
grösster See: Wular Lake
höchster Berg: Kanchenjunga, 8.586 m
Sprachen: Hindi (30%), Englisch, über 1600 andere Sprachen
Amtssprache: Hindi, Englisch
Religion: 80% Hinduismus, 14% Islam, 2.4% Christentum, 2% Sikh, 0.7% Buddhismus, 0.5% Jainismus, 0.4% andere
Regierungsform: Parlamentarische Demokratie
Währung: 1 Indische Rupie = 100 Paisa
Zeit (GMT/UTC): + 5 Stunden 30 Minuten
intern. Vorwahl: +91
intern. KfZ-Kennz.: IND
Top Level Domain: .in
Netzspannung: 230-240 Volt, 50 Hertz