Der Vater der Eisberge


Beschreibung:

Nicht viele 7000er sind so leicht zu erreichen (und so leicht zu besteigen; wie man nachlesen kann), wie der Muztagh Ata (7546 m). Doch wem es nicht darauf ankommt, den Berg zu bezwingen oder wenigstens zum Basislager in 4500 Höhe zu wandern, in jedem Fall wird man für die Mühen einer Fahrt in diesen Teil des Pamir-Gebirges entlohnt, denn eine Tour auf dem Karakorum Highway Richtung Tashkurgan ist eines der Highlights in Kashgarien. Nur etwa zwei Stunden, nachdem man das quirlige Kashgar, den ehemaligen Handelsposten an der Alten Seidenstraße verlassen hat, gelangt man in die landschaftlich schöne Schlucht des Flusses Ghez mit weinroten Sandsteinbergen und wenig später in ein von Sandbergen umgebenes Feuchtgebiet, das vom Kumtagh (Sandberg) bewacht wird. Schon bald erhebt sich das Kongur-Massiv links der Seidenstraße und gibt den Blick auf das herrliche Shubashi-Tal und den Muztagh Ata frei, dessen Gletscher sich in den Fluten des türkisfarbenen Karakul-Sees spiegeln, frei.
Am Karakul-See sind Wanderungen bis zu mehreren Tagen (auch zum Basislager des Muztagh) möglich, ebenso Motorradtrips mit den Einheimischen und man kann ein wenig über die ansässigen Kirgisen und ihr Leben erfahren, in Yurten übernachten und die lokale Küche genießen. Ein Pass weiter im Süden bietet grandiose Ausblicke auf die raue Bergwelt und Hochgebirgsweiden. In Tashkurgan, der letzten größeren Stadt vor der Grenze zu Pakistan am Khunjerab-Pass (4880 m), lassen sich die 1400 Jahre alte imposante Steinstadt (Filmkulisse für Khaled Hosseinis „Drachenläufer“) bewundern oder in den Feuchtwiesen im Tal kirgisische Hirten und ihre Yak- und Schafherden beobachten. Wer weiter nach Sost in Pakistan und/oder zum Khunjerab-Pass möchte, kann noch in Tashkurgan seinen Weitertransport organisieren.

Info Auch im Westen Chinas gilt – obgleich in einer anderen Zeitzone – Peking-Zeit. Dies ist insbesondere bei der Buchung von Zügen oder Flügen zu beachten.
Der Karakul-See und Tashkurgan liegen auf 3600 bzw. 3300 Metern über dem Meer, auf dem Weg nach Tashkurgan geht es auf über 4000 ü.d.M., eine gute Akklimatisation hilft!
Schlechte Nachrichten! Seit 2017 braucht man für die Fahrt zum See ein Permit und muss einer organisierten Tour angehören. Allerdings ändert sich in China viel, vorher in Kashgar – z.B. im Hotel oder Hostel – nachfragen.
Karakul-See / Xinjiang
Der “Schwarze See” Karakul (3900m)
Steinstadt Tashkurgan / Xinjiang
Die mittelalterliche Steinstadt Tashkurgan

Lage & Transport:

GPS-Koordinaten: N 38.446732, E 75.046406 (Karakul-See)
Der Muztagh Ata, der Karakul-See und Tashkurgan liegen im Westen der chinesischen Provinz Xinjiang (新疆) und im Osten des Pamir-Gebirges. Kashgar (喀什市), die nächste größere Stadt und Ausgangspunkt einer Reise zum Muztagh Ata, liegt etwa 150 Kilometer nordöstlich, bis zur tadschikischen Grenze sind es nur 30 Kilometer.
Bis zur chinesischen Hauptstadt Peking sind es (Luftlinie) etwa 3500, auf der Straße mehr als 4000 Kilometer. Eine direkte Zugverbindung von Peking bis nach Kashgar existiert nicht, Umsteigeorte sind Turpan (吐鲁番市) oder Urumqi (乌鲁木齐市) in Xinjiang, die Bahnfahrt dauert (netto) mindestens 48 Stunden. Ein Flug von Peking nach Kashgar über Urumqi ist mit fast 8 Stunden zu veranschlagen.
Die einfachste Möglichkeit ist, eine Tour über ein Reisebüro zu buchen. Hier unbedingt die Preise vergleichen, mehrere Reisebüros tendieren neuerdings dazu, Touristen auszuweiden. Ein vernünftiger Preis für einen Tagesausflug ist CN¥ 500 pro Person (alles über CN¥ 1000 scheint uns überteuert). Eine gute Idee ist stets, die Tour über das Hotel oder Hostel in Kashgar zu buchen, so hat man im Nachhinein einen Ansprechpartner. Über das Hotel kann man auch ein (Sammel-)Taxi buchen, der Preis dürfte ebenfalls bei CN¥ 500-600/Tag liegen.
Vom Überland-Busbahnhof in Kashgar fahren täglich drei Busse (CN¥ 36) nach Tashkurgan (10, 11, 12 Uhr), die Reise zum Karakul-See dauert ca. 4-5 Stunden, Tickets sollten am Tag zuvor gekauft werden. Am See gibt es einen Stopp, hier aussteigen. Ein weiterer Bus (CN¥ 51) fährt um 9:30 Uhr von Taxian Banshichu 塔县办事处 (am Rande Kashgars).
Vom Karakul-See kann man einen der täglich ankommenden Busse nach Tashkurgan nehmen, Probleme mit den Tickets gibt es eher selten, die Busse sind hier außer Reichweite der Behörden und man wird in den Bus gestopft und muss im schlimmsten Fall eine Stunde stehen.

Unterkunft:

Am Karakul-See zu Füßen des Muztagh Ata ist die Auswahl an Unterkünften recht überschaubar. Direkt an der Bushaltestelle gibt es ein chinesisches Hotel, welches von außen noch sehr einladend aussieht, von innen relativiert sich das bereits und die Zimmerpreise verleiten einen dazu, lieber unter freiem Himmel zu schlafen. Auch die naheliegenden hoteleigenen Yurten sind keinen Deut besser.
Wirklich nett sind die kirgisischen Yurten ein wenig die Straße den See entlang. Für knapp CN¥ 30 schliefen wir 2008 mit der ganzen Familie auf dem Boden in einem authentischen Zelt, für ein paar Yuan obendrauf gab es dann noch einfache Abend- und Morgenverpflegung. Der Preis ist so niedrig (gewesen), dass wir uns geschämt hätten, zu handeln. Die kirgisischen Männer bieten zudem Motorrad-Touren in die Umgebung an, die ihr Geld wert sein sollen. Alternativ lässt sich in einem Haus in einem der zwei oder drei kleinen Dörfer (etwa Subashi, 苏巴什) am See übernachten. Die Zimmer sind etwas karg eingerichtet und geheizt wird nur die Gemeinschaftsstube, aber sie sind billiger als das oben erwähnte Hotel und das Geld kommt den kirgisischen Familien zugute.
Wer es etwas „luxuriöser“ haben möchte, kann sein Glück in einem der Hotels im etwa 100 Kilometer weiter südlich gelegenen Tashkurgan suchen. Die Preise variieren zwischen < 10€ und > 20€, in der Regel sind die Zimmer mit Bad und recht ordentlich.

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