Buddha im Heuhaufen


Beschreibung:

Circa 45 Kilometer südöstlich der Stadt Tianshui in der Provinz Gansu erhebt sich der Maijishan (chin. 麦基山, dt. Heuhaufen) 150 Meter hoch und weithin sichtbar aus den bewaldeten Bergen der Umgebung. An der steilen Südwestseite des Maiji-Berges begannen die Menschen bereits im 3. Jahrhundert n.Chr., Nischen und Höhlen in den Fels zu hauen und diese mit Statuen Buddhas und Malereien zu füllen. Maijishan gehört mit zu den schönsten Buddha-Grotten Chinas und ist seit 2014 UNESCO-Weltkulturerbe.
Bereits in der späten Qin-Dynastie begannen die Arbeiten an den Höhlen, Erweiterungen folgten in der Zeit der Nördlichen Wei- und der Zhou-Dynastie (386-581 n.Chr.) bis hin zum Qing-Reich (1644-1911) und in 194 Höhlen wurden im Laufe der mehr als 1000 Jahre über 7000 Statuen errichtet, die eine Größe von 20 Zentimetern bis 15 Metern aufweisen. Eine der Besonderheiten der Skulpturen der Maiji-Grotten ist, dass viele Figuren nicht aus dem Fels gehauen wurden, sondern Tonfiguren sind, wodurch sich ihre Feinheit erklärt. Darüber hinaus ist erkennbar, dass die Handwerker dem Trend der Säkularisierung folgten, bei vielen Gesichtern der Statuen hat man den Eindruck, einem „normalen“ Menschen ins Antlitz zu schauen und nicht irgendeiner „entrückten“ Gottheit. Viele der Höhlen und Nischen sind nicht beleuchtet, die Fresken und Statuen liegen im Dunkeln, erschwert wird die Sicht durch (sicherlich notwendige) Drahtnetze vor den Höhlen, im Großen bekommt man aber einen sehr guten Eindruck über die Fantasie und Handwerkskunst der Bildhauer und Maler jener Zeit. Die Höhlen liegen weit über dem Erdboden und sind nur über Stege und Treppen zu erreichen, ein wenig Schwindelfreiheit ist hier durchaus von Nutzen, auch wenn die Stege mit Geländern abgesichert sind. Die Lage der Höhlen wirft im Übrigen die Frage auf, wie die Künstler in der frühen Zeit in der Lage waren, selbige anzulegen. Dazu gibt es mehrere Theorien: so sollen sich die Handwerker abgeseilt haben, nach anderer Meinung stapelten man Holzklötze bis zur Spitze des Berges, die man nach und nach abtrug und sich so von oben nach unten durcharbeitete. Wie auch immer, vom höchsten Punkt der Treppen hat man einen herrlichen Ausblick auf die Berglandschaft der Maiji-Berge.
Neben den Grotten gibt es noch kleinere Attraktionen, etwa das Ruiying-Kloster am Fuße des Berges, ein Wanderweg durch den Botanischen Garten und die Besteigung des nahen Xianji-Shan, das Xianren Cliff und der Shimen Berg… Ein paar Tage lassen sich hier gut und kurzweilig verbringen.

Info Beste Reisezeit: Ganzjährig
Eintritt in den Park: CN¥ 70 (Nov. – April Stand: 2019), CN¥ 90 (Mai – Okt.)
Öffnungszeiten: Mai – Okt.: 8:30 – 17:30 / Nov. – Apr.: 9:00 – 17:00
Empfohlene Zeit: 3-4 Stunden, wer ein paar Wanderungen machen möchte, mag gern ein bis zwei Tage hier verbringen
Elektro-Shuttle im Park: CN¥ 15 (Hin- und Rückfahrt)
Maiji-Berge / Gansu
Blick über die Maiji-Berge

Maijishan – Galerie


Lage & Transport:

GPS-Koordinaten: N 34.352222, E 106.002778 (Maiji-Tempel)
Der Berg Maiji liegt im Südosten der Provinz Gansu und ist ziemlich einfach zu erreichen. Ausgangspunkt einer Fahrt zu den Grotten ist die Stadt Tianshui (chin. 天水), die von den großen Städten Lanzhou (Gansu) oder Xi’an (Shaanxi) mit dem Schnellzug in eineinhalb bzw. zwei Stunden zu erreichen ist. Die Ticketpreise in der 2. Klasse liegen bei CN¥ 83 (Lanzhou-Tianshui) und CN¥ 92.5 (Xi’an-Tianshui, Stand 2019). Die Schnellzüge kommen in Tianshui am Südbahnhof an, ein fünfminütiger Fußweg (treppab) führt zum Busbahnhof, hier besteigt man die Linie 60 (Fahrpreis CN¥ 7) Richtung Maijishan Tingche Chang (chin. 麦基山亭车长), die Endstation des Busses ist der Parkplatz am Maijishan. Für die 40 Kilometer braucht der Bus weniger als eine Stunde.
Wer mit dem normalen Zug (z.B. aus Lanzhou, 4-5 Stunden) nach Tianshui kommt, sollte den Bus 34 zur oben genannten Endstelle nehmen, der Preis liegt bei CN¥ 5, die Fahrzeit beträgt etwa 45 Minuten.

Maiji-Shan / Gansu
„Heuhaufen“ Maiji-Shan

Unterkunft:

Kommt man früh in Tianshui an und plant, nur die Grotten zu besichtigen, ist eine Übernachtung in der Umgebung der Grotten nicht zwingend notwendig. Drei oder vier Stunden genügen zur Besichtigung der Statuen und Fresken allemal. Stressfreier kommt man mit wenigstens einer Übernachtung weg, im Dorf Maijizhen kurz vor dem Eingang des Parks gibt es ausreichend Hotels in allen Preisklassen, im Park selbst sind die Übernachtungsmöglichkeiten etwas einfacher, dafür aber auch billiger (Doppelzimmer mit Dusche und WC ab CN¥ 100). Zumeist wird man am Parkplatz vor dem Eingang zum Park angesprochen, die angebotenen Zimmer sehen kurioserweise fast alle gleich aus und sind auch zum gleichen Preis zu haben. In diesen Familienpensionen kann man zudem recht gut und günstig zu Abend essen, das Frühstück ist typisch chinesisch (Reissuppe, Dampfnudel, Spiegelei und Sojamilch). In den Gasthäusern im Park wird leider wenig bis gar kein Englisch gesprochen, entsprechende Handzeichen sind aber international und werden wirklich überall verstanden. Und: im Internet-Zeitalter verfügen viele Chinesen über Übersetzungs-Apps…

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