Die Gelben Berge


Beschreibung:

Vertraut man auf die einschlägige digitale oder gedruckte Reiseliteratur, ist ein Urlaub in China erst mit dem Besuch der Gelben Berge (Huangshan, 黄山) in der Provinz Anhui so richtig „rund“. Und tatsächlich rangiert dieser Bergzug in der Beliebtheitsskala nach Pekings Großer Mauer und der Verbotenen Stadt, Xi’ans Terracotta-Armee, Shanghais Bund und dem Li-Fluss in der Provinz Guangxi auf einem der ersten Plätze. Bei den Einheimischen könnte sich das Ergebnis sogar noch nach oben verschieben. Ob diese Einschätzung zutrifft, sei dahingestellt und dem Auge und Urteil des Betrachters überlassen.
Auf 50 Kilometern Wanderpfad lassen sich die Gelben Berge von allen Seiten besichtigen, mittlerweile kann man sich mit Seilbahnen in das Herz und die Höhe der Berge bugsieren lassen und die beworbenen „Fünf Wunder von Huangshan“ – Sonnenaufgänge, Wolkenmeere, bizarre Felsformationen, berühmte Kiefern (Pinus hwangshanensis) und heiße Quellen – bestaunen, die schon vor Jahrhunderten von Dichtern wie Li Bai besungen und von unzähligen Malern unzählige Male mit Tusche auf Reispapier verewigt wurden. Gerade die Dichter und Künstler suchten in der Vergangenheit diesen Ort wegen seiner Schönheit und Ruhe auf, um in sich zu gehen und Großes zu schaffen.
Von der Ruhe und Beschaulichkeit ist nichts mehr übrig, Huangshan ist heute Big Tourist Business und zählt jedes Jahr mehrere Millionen (!) Besucher. Dank chinesischen Organisationstalents kommt es aber nur an den neuralgischen Punkten wie Ticketbuden und Seilbahnen zu Wartezeiten, die schon mal mehrere Stunden ausmachen können. Ist man erst einmal „oben“, verläuft sich die Masse zwar nicht gerade, aber das Gedränge und Geschiebe wird etwas erträglicher.
Eine typische Tages-Wanderung in den Gelben Berge wäre: Yungu Seilbahn -> Black Tiger Pine -> Beihai-Hotel -> Cloud-Dispelling Pavilion -> 1. und 2. Ring -> Canyon-Grund -> Seilbahn bis Baiyun-Hotel -> Yungu-Seilbahn (ca. 10 km).

Info Beste Reisezeit: Mai bis Oktober (am besten zw. Juli und September, das es kühl und sonnig ist), in den Wintermonaten sind die Pools geschlossen.
Eintritt Hauptsaison (Apr.-Nov.): CN¥ 170, Nebensaison CN¥ 60.
Öffnungszeiten: 8:00 – 17:00
Transport: Seilbahn rauf CN¥ 80, runter CN¥ 40
Dauer: 4-5 Stunden an den Pools sind ausreichend, außer Bergabwandern ist hier so viel nicht zu tun
Hinweis: Der höchste Punkt an den Pools liegt über 3.500 m ü.d.M, wer direkt aus Chengdu oder ähnlichen Tieflagen kommt, sollte die Gefahr der Höhe nicht unterschätzen. Am Tourist Office gibt es übrigens Sauerstoff in Dosen.
Huangshan-Impressionen
Huangshan-Impressionen
Huangshan-Kiefer
Huangshan-Kiefer

Lage & Transport:

Koordinaten: N 30.127326, E 118.165914 (Lotus Peak) / N 30.082686, E 118.186240 (Dorf Tangkou)
Was früher eine Ochsentour, ist heute bloßes Kinderspiel: Die Dauer einer Reise zu den Gelben Bergen ist nur noch eine Frage von wenigen Stunden.

  • Luftweg: Der einfachste und schnellste Weg ist per Flugzeug. Gerade 1 Stunde und 10 Minuten braucht der Flieger von Shanghai nach Huangshan. Von Peking dauert es nur eine Stunde länger. Je nach Saison ist Fliegen genauso teuer oder gar billiger als Zugfahren.
  • Schiene: Seit 2017 gibt es einen Schnellzug von Shanghai Hongqiao zum Huangshan Nordbahnhof. Der Zug benötigt für die knapp 700 km ungefähr vier Stunden, der Ticketpreis liegt bei CN¥ 305 (Stand 2018) für einen Sitz in der zweiten Klasse. Von Peking aus sind es etwas mehr als 6 Stunden zu einem Preis von CN¥ 550.
    Dem Bahnhof gegenüber ist das Huangshan Passenger Transportation Center, von dem aus Busse für CN¥ 20 nach Tangkou (汤口镇), dem Haupteingang zum Huangshan (und zum Nord- und Westeingang), fahren.
    Wer nicht mit dem Schnellzug oder aber mit dem Flugzeug nach Huangshan kommt, für den ist die Stadt Tunxi (屯溪) erste Anlaufstelle. Tunxi hat keinen Zugang zu den Gelben Bergen, zunächst muss man mit dem Minibus (CN¥ 20) oder Taxi (CN¥ ?) nach Tangkou fahren.
    Von Tangkou zur Huangshan Scenic Area fahren Shuttle-Busse etwa alle 20 Minuten zur Yuping- oder Yungu-Seilbahn.
  • Straße: Beschaulicher und billiger geht es mit dem Bus, angesichts der oben genannten Transportmöglichkeiten macht eine Busfahrt vielleicht noch für den Budget-Traveller Sinn. Etwa CN¥ 150 für eine sechsstündige Busfahrt vom Südbahnhof Shanghai ist immerhin eine Option für Billigreisende. Anders sieht es aus, wenn man von Peking anreist: 22 Stunden vom Beijing Zhaogongkou für CN¥ 340 ist etwas für Leute mit ledrigem Sitzfleisch.

Unterkunft:

Huangshan kann man bei zeitiger Anreise (z.B. mit dem Nachtzug K8418 aus Shanghai, Ankunft: 7:11 Uhr) sicherlich an einem Tag „machen“. Wer es aber etwas ruhiger angehen möchte und vielleicht noch einen Ausflug nach Hongcun oder zum Taiping-See plant, Unterkünfte gibt es rund um die Huangshan Scenic Area reichlich, ein Blick in die einschlägigen Hotel-Buchungsportale bietet sich an. Am günstigsten (in Bezug auf Lage und Preis) sind Hotels und Hostels in Tangkou, im Winter bekommt man hier ein Zimmer für unter 15 Euro. In etwas teureren Unterkünften kann man eher darauf hoffen, Englisch sprechendes Personal zu erwischen, garantiert ist es aber nicht.
Wer scharf auf die Sonnenauf- und Untergänge ist, sollte direkt im Park übernachten. Die Hotels hier (z.B. Beihai Hotel oder Yupinglou) sind strategisch sehr gut gelegen, in der Hochsaison aber bei zweifelhaftem Service unverschämt teuer und zudem sehr oft für lange Zeit im Voraus ausgebucht.
Camping ist an ausgewiesenen Stellen grundsätzlich möglich, für knapp CN¥ 200 kann man in einem billigen Zelt auf Betonboden übernachten; unbedingt einen Schlafsack mitbringen, es wird kalt und feucht in der Nacht!

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