Reisanbau in Perfektion


Beschreibung:

Die Yuanyang- oder Hani-Reisterrassen sind (schon lange) kein Geheimtipp mehr und spätestens seit ihrer Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes (2013) ist der touristische Damm gebrochen. Nichtsdestoweniger sind die Terrassen, annähernd 1300 Jahre alt und noch heute in Gebrauch, spektakulär und mit Sicherheit eine Reise wert. Seit ewigen Zeiten schon baut die Hani-Minderheit in die umliegenden Berge ihre Reisterrassen. Die Terrassen gehen zum Teil bis in eine Höhe von bis zu 1.500 Metern und sind mit einem gut durchdachten Bewässerungssystem versehen. Die Landschaft ist in der Tat atemberaubend und die Vorstellung, dass diese „architektonische“ Leistung mit einfachsten Mitteln zuwege gebracht wurde, fasziniert jedes Mal aufs Neue. In unserer schnelllebigen und hochtechnisierten Welt hat es etwas Beruhigendes, den Bauern bei der Bearbeitung des Bodens mithilfe von Wasserbüffeln und ihrem Alltag in den Dörfern fernab der Zivilisation zuzusehen, man erfährt auch ohne Sprachkenntnisse ein wenig über die Kultur und Bräuche der Menschen und saugt die Ruhe und Majestät der herrlichen Landschaft und des hiesigen Lebens ein.
Die besten Gebiete, um die Reisterrassen zu sehen, sind: das Dorf Yishu (依树村; 24 km), das Dorf Bada (坝达村; 16 km), das Dorf Habo (哈播村, 80 km), der Longshu-Damm (龙树坝; longshuba, 5 km) und Xinjie (新街镇). Die besten Aussichtspunkte sind Duoyishu für den Sonnenaufgang und Laohuzui für den Sonnenuntergang. Nicht verpassen sollte man übrigens die berühmten Pilzhäuser (reetgedeckte Dächer in Pilzhutform) der Hani in Xinjie und Qingkou (typisches Hani Folk Village). Es gab mal (oder gibt immer noch) ein Ticket Office nahe Xinjie auf dem Weg zu den Reisterrassen. Ein Ticket kostet 100 Yuan. Man kann versuchen, dem Ticketkauf aus dem Weg zu gehen, der Anblick der Terrassen ist frei, allerdings hat man dann keinen Zugang zu den offiziellen Aussichtsplattformen (mit den oft besten Ausblicken)

Info Beste Reisezeit: Mai bis Oktober (am besten zw. Juli und September, das es kühl und sonnig ist), in den Wintermonaten sind die Pools geschlossen.
Eintritt Hauptsaison (Apr.-Nov.): CN¥ 170, Nebensaison CN¥ 60.
Öffnungszeiten: 8:00 – 17:00
Transport: Seilbahn rauf CN¥ 80, runter CN¥ 40
Dauer: 4-5 Stunden an den Pools sind ausreichend, außer Bergabwandern ist hier so viel nicht zu tun
Hinweis: Yuanyang ist Yuanyang Landkreis, Yuanyang-Neustadt (Nansha) und Yuanyang-Altstadt (Xinjiezhen). Yuanyang-Neu ist die Hauptstadt des Yuanyang Landkreises, wohingegen Yuanyang-Alt nahe den Reisterrassen liegt und das eigentliche Reiseziel ist. Beim Kauf der Fahrkarten also darauf achten und dem Ticketverkäufer mitteilen, dass man nach Yuanyang-Alt (Xinjiezhen, 新街镇) möchte.
Dämmerung Yuanyang Reisterrassen
Dämmerung über den Yuanyang Reisterrassen (bei Duoyishu)
Reisterrassen nahe Luomadian
Reisterrassen nahe Luomadian

Lage & Transport:

GPS-Koordinaten: N 23.159059, E 102.744741 (Xinjie)
Die Hani Reisterrassen befinden sich an den südlichen Hängen der Ailao Berge im Süden der chinesischen Provinz Yunnan im Yuanyang Bezirk der Autonomen Präfektur der Honghe Hani und Yi, 400 Kilometer oder 7 Stunden Fahrt von Kunming entfernt. Was den Transport betrifft, dreht sich mithin alles mehr oder weniger um Yunnans Hauptstadt Kunming. Grundsätzlich ist es natürlich möglich, die Reisterrassen auch von anderen Orten zu bereisen, eine Alternative wäre eine Busfahrt von der vietnamesischen Grenze bei Lào Cai oder aus der Hauptstadt der Provinz Guangxi mit dem Ziel Honghe (红河.), aber der Möglichkeiten sind es zu viele und die meisten verlangen viel Zeit, Geduld und eine ordentliche Portion Sitzfleisch. Kunming ist es denn.

Es gibt Tages- und einen Nachtbus vom Kunming Bus Terminal Süd (南部汽车客运站, mit dem Bus 154 vom Kunming Hauptbahnhof) nach Yuanyang (元阳). Die Tagesbusse (Abfahrt etwa 10 Uhr und 12:30 Uhr) sind Hochgeschwindigkeits-Busse (was immer das bedeutet…), der Nachtbus (Abfahrt etwa 20 Uhr, Ankunft um 5:30 Uhr +-) ein sog. Nachtschläfer, d.h. man lümmelt auf einer etwa 1,70 Meter langen Pritsche herum und versucht eine Mütze voll Schlaf zu finden (oft nicht einfach, wenn die Fahrer wie die Schlote qualmen oder alle naselang eine Pause eingelegt wird). Der Preis für das Busticket liegt bei etwa 140 Yuan. Die Busse stoppen zuerst in Nansha (Yuanyang-Neustadt) und dann am Xinjie Bus Terminal. Xinjie (新街) liegt strategisch recht günstig und bietet sich als Basis für Ausflüge in die Umgebung an. Sollte der Bus aus Kunming wider Erwarten nicht in Xinjie halten, kann man für ein paar Yuan im lokalen (Mini-)Bus vom Yuanyang nach Xinjie gelangen.
Morgens und abends gibt es von Yuanyang bis zum Reisegebiet keine lokalen Busse. Will man den Sonnenaufgang oder -untergang über den Reisfeldern sehen (sofern das Wetter es erlaubt), sollte man sich einen Wagen oder ein Motor-Dreirad mit Fahrer mieten; Kosten etwa 300 Yuan pro Tag, je nach Verhandlungsgeschick. Billig ist etwas anderes, möglich ist eine Besichtigung der Reisfelder auch mit lokalen Minibussen, allerdings ist man mit der privaten Variante flexibler. Die Inhaber der Unterkünfte wissen übrigens in der Regel, wo die besten Spots sind, wann man dorthin aufbrechen sollte und woher man einen fahrbaren Untersatz bekommt.
Wer keine Lust auf eine Nachtfahrt oder eine 7 bis 8 Stunden dauernde Tagesfahrt oder einfach die Direktbusse in Kunming verpasst hat, mag sich überlegen, in Jianshui (建水县) einen Zwischenstopp einzulegen. Der Ort liegt etwa 220 Kilometer südlich von Kunming und ist per Bus (ca. 80 Yuan) vom Busbahnhof Süd als auch viermal täglich per Bahn (134 Yuan) zu erreichen. Die Fahrt dauert 3-4 Stunden, man kann in Jianshui übernachten und sich auch ein paar Sehenswürdigkeiten aus der Qing-Dynastie ansehen. Am nächsten Tag geht es von Jianshui weiter zu den Reisterrassen, Busse fahren alle 20 Minuten, das Ticket dürfte nicht mehr als 40 Yuan kosten.

Unterkunft:

Ob man nun in Xinjie oder in einem der kleinen Dörfer rund um die Reisterrassen übernachtet, ist eine Frage des Geschmacks, der Praktikabilität und vieler anderer Gründe. Xinjie ist von den Terrassen noch recht weit entfernt, hat aber als größere Ortschaft durchaus Vorteile (Transport, Einkaufsmöglichkeiten usw.). Die meisten Gästehäuser/Hostels findet man im Dorf Pugao Laozhai, nur 5 Minuten zu Fuß vom besten Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang (bei Duoyishu). Viel zu empfehlen gibt es nicht, in Xinjie vielleicht das Yingyoulian Guest House oder das Yunti Hotel, in Duoyishu das Cliff House (der Inhaber spricht leidlich Englisch) und in Pugao die Flower Residence und das Timeless Hostel Yuanyang (auch hier wird Englisch gesprochen). Der Technik und dem Internet sei Dank, viele Unterkünfte kann man sich vorab bei www.ctrip.com (gibt es auch auf Deutsch) oder booking.com ansehen und buchen, die Zeit des Herumsuchens vor Ort ist passé.
Alle Unterkünfte bieten auch Verpflegung (Yunnan-Küche und lokale Gerichte) zu erschwinglichen Preisen an. In Xinjie und den Dörfern gibt es auch Restaurants, die allerdings oftmals (besonders für Langnasen) etwas überpreist sind. Günstigere Garküchen mit hervorragendem „Fast Food“ sind indes allgegenwärtig.

BBQ in einer Garküche / Xinjie
BBQ in einer Garküche / Xinjie
Nudel(suppen)küche in Xinjie
Nudel(suppen)küche in Xinjie

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